Wiederverwendung von Passwörtern ist unsicher – zwei Drittel tun es trotzdem

Die Nutzung von Passwörtern unterliegt bestimmten psychologischen Regeln, wie ein Report zeigt. Auch deutsche Nutzer sind nur unwesentlich umsichtiger.

Der amerikanische Fernwartungsspezialist LogMeIn hat kürzlich zum dritten Mal die „Psychologie der Passwörter“ in einer globalen Studie untersucht. Der Report zeigt deutlich, dass die Menschen sich nicht vor Cybersicherheitsrisiken schützen, obwohl sie wissen, dass sie es sollten.

So steigt weltweit das Bewusstsein für Hackerangriffe und Datenschutzverletzungen Jahr für Jahr, doch das Verhalten der Verbraucher in Bezug auf Passwörter bleibt weitgehend unverändert.

Zwar weiß mit neun von zehn Befragten inzwischen fast jeder, dass die Verwendung desselben Passworts für mehrere Konten ein Sicherheitsrisiko darstellt (91 Prozent). Jedoch verwenden zwei Drittel weiterhin dasselbe Passwort (66 Prozent); mit jedem zweiten Nutzer sind die Deutschen nur unwesentlich umsichtiger (50 Prozent).

Das Passwortverhalten ist gegenüber der gleichen Studie von 2018 weitgehend unverändert geblieben – was sich in einigen riskanten Verhaltensweisen niederschlägt. 53 Prozent der Befragten haben ihre Passwörter in den vergangenen 12 Monaten nicht geändert, obwohl Datenverletzungen publik wurden.

Die Ergebnisse decken zudem Widersprüche zwischen Reden und Handeln der Befragten auf: So fühlen sich drei Viertel über bewährte Passwörterpraktiken informiert (77 Prozent), trotzdem versuchen mehr als die Hälfte (54 Prozent) sich Passwörter zu merken. Gut jeder Vierte schreibt sie sogar irgendwo auf (27 Prozent). Ebenso zeigen sich 80 Prozent besorgt, dass ihre Passwörter kompromittiert werden könnten, dennoch ändern 48 Prozent ihr Passwort nie, wenn es nicht verlangt wird.

Die meisten Befragten (66 Prozent) verwenden dasselbe Passwort für mehrere Konten, ein Anstieg von 8 Prozent gegenüber den Ergebnissen von 2018. Warum? Die Angst, Login-Informationen zu vergessen, ist nach wie vor der Hauptgrund für die Wiederverwendung von Passwörtern (60 Prozent), gefolgt vom Wunsch, alle Passwörter zu kennen und zu kontrollieren (52 Prozent).

Ein echtes Paradox: Die Nutzer wollen einen Überblick über ihre Passwörter behalten, doch mit der wiederholten Nutzung desselben Passwortes entziehen sich die Accounts in Bezug auf die Sicherheit gegenüber Hackern ihrer Kontrolle.

Weitere Zahlen & Fakten zur Psychologie der Passwörter in der folgenden Infografik:

Quelle: LastPass/LogMeIn

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Alle Kommentare [1]

  1. Seit Jahren rede ich mir den Mund fusselig, aber eine Verhaltensänderung erreicht man nur schwer. Im Grunde wissen es alle, aber angeblich können sich die Menschen die Passwörter nicht merken. Diese Ausrede ist längst überholt – wird aber immer noch gerne genommen.
    Danke für diesen Beitrag. Ich werde gerne dazu verlinken.