Totale Disruption: So stark hat die digitale Transformation die Musikindustrie getroffen

Die Veränderung der Musik-Branche in den vergangenen 15 Jahren werfen ein Schlaglicht darauf, was anderen Industrien noch bevorsteht.

Die digitale Transformation ist eines der Mega-Themen in der Wirtschaft: Längst beschäftigt sich mehr nur die ITK-Welt damit, sondern praktisch alle Branchen. Egal ob die Automobilbranche, die Unternehmen der Fertigungsindustrie oder der Logistik – sie alle beschäftigen sich mit der gerade erst beginnenden und vielfach bis ins Kerngeschäft zielenden Digitalisierung aller Prozesse.

Denn die eng mit der Digitalisierung verknüpften IT-Trends wie etwa das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), Big Data oder Cloud Computing schicken sich an, die Art und Weise des Wirtschaftens umzukrempeln. Milliarden-schwer bewertete US-Startups in etablierten Branchen wie Uber vs. Taxi-Gewerbe oder AirBnB vs. Hotellerie geben einen ersten Vorgeschmack auf die Veränderungen.

Dabei gibt es längst eine Industrie, die bereits wesentliche Teile der digitalen Transformation durchschritten hat – und an der man ablesen kann, wie stark die Veränderungen sein können: Die Rede ist von der Musikindustrie.

Jahrzehntelang kennen die Umsätze der Branche nur eine Richtung: aufwärts – immer wieder befeuert durch neue Produktinnovationen wie etwa beim Übergang von der Vinyl-Schallplatte hin zur CD seit Anfang der Achtzigerjahre.

Der Trend endet ziemlich abrupt zur Jahrtausendwende: Denn mit der digitalen CD hat die Branche seinerzeit unbewusst die Axt an ihr eigenes Fundament gelegt. Denn jeder konnte digitale MP3-Kopien – also (weitgehend) verlustfreie Abbilder des Originals – mit ein paar Clicks am Computer stellen und per Internet weiterverteilen.

Mit dem Aufkommen illegaler Download-Portale wie Napster beginnt folglich ein dramatischer Umsatzeinbruch, den auch legale Kauf-Alternativen wie der iTunes Musicstore von Apple nur mildern, aber nicht aufhalten können. Und der jüngste Streich sind Streaming-Angebote wie Spotify & Co., die bisher ebenfalls nur Kleckerbeträge in die Kassen der Industrie spülen.

Die Folge: Der Umsatz der Musikbranche ist allein in den USA vom Höhepunkt 14 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf nunmehr gut sechs Milliarden Dollar eingebrochen – ein Rückgang um fast 60 Prozent innerhalb von 15 Jahren – etwas, was man treffend wohl nur mit totaler Disruption bennen kann:

Quelle: Business Insider

Natürlich wird nicht jede andere Industrie im gleichen Maße von der digitalen Transformation betroffen. Aber es gibt einen Vorgeschmack auf das, was vielen Segmenten – inklusive der Medien-Branche – noch bevorsteht.

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Alle Kommentare [3]

  1. Genau, der reine Blick auf CDs/ Tonträger reicht nicht aus. Das veränderte Nutzerverhalten spiegelt sich auch in einer höheren Anzahl von Konzertbesuchen wieder.
    Die Kleckerbeträge durch Streaming sind Im Übrigen höher, als durch die der Radioaustrahlungen.
    Leider zu kurz und wohl bewusst pro Musikindustrie gedacht!

  2. Danke für die Hinweise. Nein, hier sind keine anderen Umsätze wie Konzerte etc erfasst worden – sondern nur „Tonträger-Umsätze“, wobei Tonträger eben physikalische und digitale Song-/Albenumsätze umfassen. Mir geht’s auch nicht pro oder kontra Musikindustrie, sondern darum, den Effekt der digitalen Transformation herauszuarbeiten.