Nach jüngsten Zahlen hat das soziale Netzwerk von Google den US-Kurznachrichtendienst überholt. Auch im internationalen Vergleich ist Twitter hierzulande weiterhin unterrepräsentiert.
Zuletzt hat es durchaus positive Meldungen über Twitter gegeben: Laut einer Prognose von eMarketer verdoppeln sich die Werbeumsätze des Microbloggingdienstes in diesem Jahre. Fast 90 Prozent davon entfallen freilich auf den Heimatmarkt USA.
Hierzulande tut sich die Plattform für 140-Zeichen-Kurznachrichten jedoch weiterhin schwer. Zwar konnte Twitter bis im Mai dieses Jahres seine monatlichen Besucher auf 4,4 Millionen steigern. Seinerzeit war Twitter hinter Facebook und Xing die Nummer drei der sozialen Netzwerke in Deutschland. Diese Position hat der Dienst inzwischen wieder verloren.
Wie „Meedia“ in der vergangenen Woche unter Berufung auf Daten des amerikanischen Marktforschungshauses Comscore berichtet hat, sind im August nur noch drei Millionen Internetnutzer auf Twitter gegangen, ein Minus von 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist der Kurznachrichtendienst hinter Google+, aber sogar auch die eigentlich bereits abgeschlagen geglaubten deutschen Netzwerke Stayfriends und Wer-kennt-wen zurückgefallen.
Quelle: Statista/Comscore
In eine ähnliche Richtung weisen die internationalen Vergleichszahlen im zweiten Quartal, die das Datenportal Statista in der vergangenen Woche mit Verweis auf Daten des britischen Marktforschers GlobalWebIndex in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Demnach hatte Twitter in Deutschland zwischen April und Juni dieses Jahres 2,4 Millionen aktive Nutzer.
Mit aktiven Nutzern sind jene Mitglieder gemeint, die sich mindestens einmal im Monat bei Twitter einloggen oder dort eine Kurznachricht absetzen. Mit anderen Worten: Die Zahl der Deutschen, die wirklich regelmäßig Tweets absetzen, dürfte noch deutlich unter jenen 2,4 Millionen liegen.
Mehr Twitter-Begeisterung gibt’s dagegen in Großbritannien, Spanien und Italien: Obwohl die EU-Länder weniger Einwohner haben, liegt die absolute Zahl der Twitterer dort deutlich höher als in hierzulande. Möglicherweise hat Henry Blodget vom US-Techportal „Business Insider“ ja doch recht, als er Ende vergangener Woche konstatierte, Twitter sei eben keine Mainstream-Technologie.
Quelle: Statista/GlobalWebindex
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Was für ein unsäglicher Artikel.
Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Sie vergleichen aktive Nutzerzahlen von sozialen Netzwerken, die völlig unterschiedliche Nutzerkreise und Nutzerverhalten voraussetzen.
Für twitter mit aktiv = 1 mal pro monat zu rechnen ist schwachsinn, für facebook und google+ müsste man schon mindestens 1 mal pro woche ansetzen, bei twitter eigentlich täglich, die 1 mal pro monat regel lässt sich vielleicht bei stayfriends, xing oder linkedIn anwenden.
Die zweite Infografik ist absolut irreführend.
Eine Darstellung der Nutzerzahlen in eine Rangfolge zu bringen muss sich auf die Einwohnerzahl beziehen.
Ich habe mal die entsprechenden Berechungen angestellt und komme zu folgender Rangfolge, die auch viel plausibler erscheint:
(1)Argentinien, (2)UK, (3)Spanien, (4)Mexiko, (5)Brasilien, (6)USA, (7)Italien, (8)Frankreich, (9)Deutschland, (10)Indien, (11)China.
Womit macht eigentlich twitter seine Werbeeinnahmen … ich kann keine Werbung entdecken.
Freundliche Grüße
@Etienne: Ich habe nichts verglichen, sondern auf eine Comscore-Studie rekurriert und dabei DEREN Rahmenbedingungen für die Datenerhebung zitiert. Gerne konstatiere ich, dass man dabei diverse Dinge kritisieren kann – habe ich ja auch getan, indem ich die „ein-Mal-im-Monat“-Regel als fragwürdig bezeichnet habe. Selbst wenn die absoluten Daten aber anzuzweifeln sind, kann man aus den relativen Veränderungen der verschiedenen Netzwerke (die Regeln gelten ja eben für alle) doch Rückschlüsse ziehen, wie sich Twitter etwa im Vergleich zu anderen Plattformen schlägt.
Was die zweite Grafik betrifft: Ja, ich finde Nutzerzahlen pro Einwohner auch aussagefähiger. Kann aber nur die Grafiken nehmen, die ich vorliegen habe (mache ich nicht selber). Im Text erwähnte ich aber, dass Länder wie Großbritannien oder Spanien sogar bei den absoluten Zahlen vor Deutschland liegen, obwohl deren Einwohnerzahl geringer ist (was indirekt auch eine relative Betrachtung ist).
Um die Liste noch aufzufüllen, hier noch ein kleines Berliner Start-Up mit seinem sozialen Netzwerk https://www.weactive.com/
Grüße
Stefan