Twitter-Europakarte: Deutschland immer noch weit abgeschlagen

Mit gerade mal sieben Prozent aller Internet-Nutzer spielt der US-Kurznachrichtendienst hierzulande immer noch eine untergeordnete Rolle – auch im Vergleich zu den meisten europäischen Nachbarn.

Trotz mancher Erfolgsbotschaften: Im internationalen Vergleich ist Twitter in Deutschland weiterhin unterrepräsentiert. Erst gestern hat das Datenportal Statista eine Europakarte der Twitter-Nutzung veröffentlicht; der Erhebungszeitraum umfasst dabei den Februar 2012.

Während in der Türkei fast jeder dritte Internet-Surfer den 140-Zeichen-Dienst nutzt und in Großbritannien immerhin noch mehr als jeder fünfte seine Botschaften in die Online-Welt zwitschert, sind es hier zu Lande gerade mal 7,1 Prozent. Weniger wird auf den Kurznachrichtendienst nur noch in Polen, Österreich und Dänemark zugegriffen. 

Quelle: Stepmap/Statista

Erst Ende Juni, also vor gut vier Wochen, gab es aktuelle Comscore-Zahlen, wonach  Twitter im Jahresvergleich mehr als ein Drittel Nutzer hinzugewonnen habe. Mehr noch: Mit 4,4 Millionen Besuchern rangiere der Kurznachrichtendienst auf Platz drei der sozialen Neztzwerke in Deutschland, hinter Facebook auf dem ersten und dem Business-Portal Xing auf dem zweiten Rang. Unumschränkter Platzhirsch sei weiterhin Facebook mit mehr als 39 Millionen Usern.

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Alle Kommentare [9]

  1. Twitter ist meiner Ansicht nach ein hervorragendes Nachrichtenmedium u hat einen festen Platz in meinem Social Media „Dasein“. Ich würde nur ungern auf den Dienst verzichten. Ich finde es erstaunlich, dass nicht mehr Deutsche den Dienst nutzen. Zumal Twitter ja inzwischen auch „gelernt“ ist und das Verb „twittern“ ja schon längst den Weg in den allg Sprachgebrauch gefunden hat. Durch Ereignisse wie zuletzt die Fussball EM wird der Dienst ja auch einem breiten (nicht Techi) Publikum bekannter gemacht. Bin sehr gespannt, wie sich Twitter nun in DE weiterentwickeln wird – zumal sie ja nun auch ein deutsches Team haben… 

  2. Herrjeh, Twitter ist ein Internetdienst, und zwar ein guter. Trotzdem kein Grund sich in ewigen Rankings zu ergießen. Entscheidend, wenn überhaupt ein Vergleich wichtig ist, ist, wie Deutschland allgemein hinsichtlich sozialer Beteiligung im www aufgestellt ist. Nicht, welcher Dienst dafür benutzt wird.

  3. Ich bin auch verblüfft von der Tonalität. Das klingt so Olympischen Spielen (Der Deutscher 6er weit abgeschlagen) oder Pisa-Studie (Mal gerade 7% aller deutschen Schüler verstehen das Michelson-Morley-Experiment. Physik spiel hierzulande immer noch eine untergeordnete Rolle).

    Ich kann verstehen, dass Menschen dort gerne ihre Zeit verbringen. Menschen verbringen mit den erstaunlichsten Dingen ihre Zeit. Und ich bin der letzte, der sie davon abhält.

    Aber … dieses Sendungsbewußtsein erschließt sich mir ebensowenig, wie die dazugehörige Annahme, dass Nicht-bei-Twitter-Sein eine schlechte Sache sein soll …

    Ich meine … obschon ich der Meinung bin, dass die Lektüre von Asterix und Obelix in vielerlei Hinsicht wertvoll ist, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (wofür es ganz sicher sogar Studien gibt), und obschon ich mir wünschen würde, dass jeder Haushalt in Deutschland mit wenigsten ein oder zwei Asterix und Obelix Heften gesegnet sein sollte, und obwohl mich sogar mal interessieren würde, wie es um die Verbreitung von Asterix und Obelix in den USA, Europa und Deutschland bestellt ist; obowohl also sogar einiges dafür spricht, würde ich nie auf die Idee kommen, das so zu formulieren: Asterix-Europa-Karte: Deutschland weit abgeschlagen.

  4. Kein Wunder! Nicht mal ihr als Magazin nutzt auf eurer Webseite einen „Share“ Button mit dem ich diesen Artikel durch meinen Twitter Account teilen könnte. Das ist schon ganz schön arm!

  5. @Filou Handson: Das ist ein berechtigter Hinweis. Habe das ebenfalls schon mal intern angeregt, aber wie heißt’s so schön: Die Mühlen mahlen manchmal langsam…

    @ben_: Mit Verlaub, aber in meinen Augen hinkt der Asterix-Vergleich an einer wichtigen Stelle: In den USA – aber auch anderswo – hat sich Twitter zu einem wichtigen und extrem schnellen Medium der Nachrichtenverbreitung (u.a.) gewandelt. Vor DIESEM Hintergrund spielt es meines Erachtens natürlich durchaus eine Rolle, ob Deutschland in der Nutzung jenes Mediums hinterhinkt oder nicht… hat halt eine andere Relevanz als etwa eine Comic-Verbreitung – bei aller Liebe für Asterix & Obelix.

  6. In Spanien wird 3x mehr getwittert, aber das ist nicht das Ausschlaggebende: Twitter wird in Deutschland als (professionale) Nachrichten- und Werbeplattform missbraucht, in anderen Ländern ist Twitter sozialer, ein richtiges Erlebnis und Nachrichten sind dabei nur ergänzend.

  7. Das Problem an Twitter ist, das es für den stumpfdeutschen Facebookuser (für viele ist selbst Facebook schon zu kompliziert ;)) zu abstrakt und „unaufgeräumt“ wirkt. Gerade der Start ist in Twitter nicht so linear wie auf G+ oder FB, wo man sich einfach aus realen Kontakten aus seinem Umfeld schonmal eine „Basis“ erstellen kann. Das „jemanden finden, dem man folgen kann und Follower finden“ ist gerade am Anfang recht mühsehlig und aufwändig. Auch kommt sehr oft erstmal der Einwand „Was hab ich schon zu sagen? Worüber soll ich denn schreiben?“ Dinge in 140 Zeichen präzise auf den Punkt zu bringen ist eine echte Kunst 😉

    nach wie vor bleibe ich dabei: „Auf Facebook hast du Menschen, mit denen du zur Schule gegangen bist – auf Twitter folgst du Menschen, mit denen du gern zur Schule gegangen _wärst_!

  8. Weniger der Beitrag, als viel mehr die Kommentare sind hier der Mehrwert. Neben all den guten Bemerkungen rund um Twitter und Deutschland fehlt noch der kulturelle Vergleich der globalen Nationen & Kulturen.

    Vielleicht ist Deutschland so reserviert gegenüber Twitter, weil unsere Kultur gegenüber anderen Kulturen reservierter und von Skepsis geprägt ist? Mit dem einen Auge schielen wir neidisch auf die gefühlsbetonten Kulturen und mit dem anderen Auge verachten wir sie eventuell.

    Social Media kann für alle Kulturen auf unseren Planenten eine Art Brücke darstellen. Ob ein jeder über sie gehen will, dies muss er für sich selbst entscheiden.

    @Michael Kroker: Oh je …. das Thema Social Media & Verlage 😉
    Drücke Dir die Daumen für eine rasche Lösung, denn Social Media lebt von guten Content und dialogorientierter Kommunikation.

    Viele Grüße, Ralph