Warum das iPhone 5 über Wohl und Wehe von Apple entscheidet

Die Kehrseite rund um den Hype zum neuen iPhone 5: Apple ist mehr denn je vom Erfolg eines einzigen Produkts abhängig.

Wenn das iPhone 5 an diesem Freitag in die Läden kommt, wird Apple allem Anschein nach erneut einen Verkaufsrekord aufstellen. Wie das Unternehmen am Montag bekannt gegeben hat, haben die Fanboys ihrer Begeisterung für Apple-Produkte einmal mehr freien Lauf gelassen: Binnen 24 Stunden sind zwei Millionen Vorbestellungen bei den Jungs aus Cuptertino eingetrudelt.

Beim Vorgänger iPhone 4s waren es gerade mal halb so viele, beim iPhone 4 davor ganze 600.000 Stück. Dementsprechend haben die Analysten ihre Schätzung für den Verkaufsstart angepasst. Gene Munster von der US-Investmentbank Piper Jaffray etwa erwartet, dass Apple allein am ersten Wochenende zwischen sechs und zehn Millionen iPhone 5 absetzen wird.

Quelle: Statista/Piper Jaffray

Damit scheint Apple auf gutem Wege zu sein, einmal mehr die bisherige Erfolgsformel beim iPhone einhalten zu können. Wie Apple-Marketingboss Phil Schiller erstmals im August in der Patentklage gegen Samsung ausgesagt hat: Jede neue iPhone-Generation verkauft ungefähr so viele Geräte wie alle Vorgänger-Versionen zusammen. Diese Ansage hat Schiller bei der iPhone-5-Vorstellung in der vergangenen Woche erneut abgegeben.

Wie das amerikanische Marktforschungshaus Comscore in einer Betrachtung der bisherigen fünf iPhone-Modelle dargelegt hat, kommt dieser empirische Befund für den Heimatmarkt USA ziemlich gut hin – wobei die Zahlen fürs iPhone 4S nur bis Juli reichen. Dennoch erkennt man über den Daumen eine Verdopplung der Nutzerzahlen mit jedem neuen Apple-Smartphone:

Quelle: Comscore

Der wahrscheinliche Erfolg des iPhone 5 bringt Apple freilich zunehmend in eine Abhängigkeit, die dem Unternehmen irgendwann mal zum Verhängnis werden könnte. Schon heute ist der einstige Computerhersteller vor allem die iPhone-Company. Im jüngsten, Ende Juni abgelaufenen Finanzquartal hat allein der Megaseller knapp die Hälfte zum Apple-Gesamtumsatz beigetragen.

Damit nicht genug: Der Rohertrag (Gross Profit) stammt sogar zu zwei Dritteln vom iPhone, wie das US-Wirtschaftsblog „Busines Insider“ anmerkt. Um die Gewinnerwartungen der Börse zu schlagen, muss Apple also auch in Zukunft die Zahl der iPhone-Käufer massiv steigern und gleichzeitig die Rohertragsmarge je Gerät auf deutlich über 50 Prozent hochhalten – beides könnte dem Unternehmen – Stichwort „Gesetz der großen Zahlen“ – bei bisher schon mehr als 250 Millionen verkaufen iPhones zunehmend schwerfallen.

„Da gibt’s kein Vertun: Apples Zukunft hängt am iPhone 5“, hat „Business Insider“ seine Analyse betitelt. Dem ist wenig hinzuzufügen. Die Börse sieht’s einstweilen gelassen: Gestern hat der Apple-Kurs in Erwartung neuerlicher Verkaufsrekorde erstmals die Marke von 700 Dollar geknackt.

Quelle: Business Insider

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Alle Kommentare [2]

  1. Dass die Verkaufszahlen so hoch ausfallen, hätte ich nicht erwartet. Bin gespannt, wie sich der Erfolg des iPhone 5 weiterentwickelt. Ganz besonders, wenn heute das neue iOS 6 herauskommt.