Exklusiv: SAP will Zahl der Mindestlizenzen bei Business By Design anheben

Angeblich sollen Kunden künftig wieder mindestens 25 statt 10 Nutzer lizensieren müssen – offenbar wollen die Walldorfer so vor allem die Profitabilität ihres Cloud-Geschäfts verbessern.

Wie es um die Gewinnsituation im Cloud Computing, dem Internet-Geschäft bei SAP bestellt ist, hat der neue Vorstand Lars Dalgaard kürzlich in einer internen Brand-Mail klargestellt, die ich Mitte Mai hier im Blog veröffentlicht habe. Laut Dalgaard beträgt die operative Marge bei den so genannten On-Demand-Produkten minus 64 Prozent – ist mithin meilenweit von der Kostendeckung entfernt , von ordentlichen Gewinnen ganz zu schweigen.

Offenbar ist Dalgaard gewillt, diese Situation schleunigst abzustellen. Wie mir zwei Quellen unabhängig voneinander berichtet haben (eine von Partner- und eine von Analysten-Seite), plant SAP, die Zahl der Mindestlizenzen beim Cloud-Paket Business By Design von derzeit 10 auf künftig 25 Lizenzen zu erhöhen. Das bedeutet: Unternehmen, die ihr Finanz- und Personalwesen künftig mit der Cloud-Lösung von SAP steuern wollen, müssen dann deutlich tiefer in die Tasche greifen; angeblich gilt die Regel vom 1. Juli an.

Dadurch hofft SAP offenbar, die Profitabilität zu verbessern, sagt ein Analyst, der ungenannt bleiben will. Schließlich können die Walldorfer – respektive deren Partner – so je Kunde bei gleichem Aufwand auf einen Schlag mehr Lizenzen verkaufen. Zum anderen will SAP so anscheinend die Spreu vom Weizen bei den Partnern trennen, sagt ein Manager aus dem Umfeld eines auf Business By Design spezialisierten Drittanbieters. Grund sei, dass viele Partner an dem Produkt noch zu wenig interesse haben. „Die Kunden sind zu klein; so recht leben kann davon kein Partner“, heißt es im Markt.

Interessant ist zudem: SAP hat die Regel Mitte 2010 von 25 auf 10 Mindestlizenzen gesenkt, „um den Anforderungen der Kunden im unteren Mittelstand erfüllen zu können und ein Volumengeschäft aufzubauen“, sagt SAP auf Anfrage. Dies sei mit 1000 Kunden bis Ende 2011 gelungen. „Inzwischen sieht SAP eine verstärkte Nachfrage aus dem gehobenen Mittelstand und von Tochtergesellschaften“.

Auf gut Deutsch: Ja, die Lizenzvolumina (Anzahl Nutzer) werden größer. Die neue Regelung mochten die Walldorfer freilich weder bestätigen noch dementieren. Aber dass diesbezüglich was im Busch ist, hat SAP mir gegenüber eingeräumt: „SAP bespricht im Moment mit seinen Partnern die Mindestlizensierung und den richtigen Zeitpunkt der Markteinführung. Dies wird zu einem Datum nach dem 1. Juli kommuniziert.“ Lassen wir uns also überraschen, was da kommen mag.

Verwandte Artikel:

Ariba-Kauf durch SAP: Weitere Deals könnten folgen

E-Mail von Vorstand Dalgaard: Vernichtendes Urteil über Cloud-Strategie

SAP-Mitgründer Plattner: “Kampf mit China, dem sich Westen stellen muss”

Wie die SAP-Chefs ihre Mitarbeiter mit einer internen E-Mail antreiben

Wie die SAP-Bosse die Übernahme von Success Factors intern begründen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [2]

  1. It really is good to possess the capacity to examine a great high quality article with practical specifics on topics that plenty are interested on. The stage that the information indicated are all first hand on reside experiences even guide a lot more. Proceed performing what you do as we really like readi?-