SAP-Mitgründer Plattner: „Kampf mit China, dem sich westliche Welt stellen muss“

Der Mitgründer und Aufsichtsratsboss von SAP warnt vor der Vermögenssteuer – unter anderem aus Angst, der Softwarekonzern aus Walldorf könne dann in chinesische Hand fallen.

SAP-Mitgründer Hasso Plattner hat in eindringlichen Worten vor den Konsequenzen der Einführung einer Vermögenssteuer in Deutschland gewarnt. „Wenn die kommt, bedeutet das den sofortigen Tod von SAP in Deutschland – nicht des Unternehmens“, sagte Plattner in einer Mitarbeiterversammlung im Februar vor SAP-Mitarbeitern in Palo Alto in Kalifornien. Grund sei, dass er je nach Umsetzung einer entsprechenden Abgabe eine bestimmte Menge seiner SAP-Aktien verkaufen müsste; aktuell hält Plattner noch rund zehn Prozent den dem Walldorfer Softwarekonzern.

Seine Begründung: „Denn wer sollte meine Aktien kaufen? Das kann ich Ihnen verraten: China. Der chinesische Staat hat bereits verkündet, er wolle eine zehnprozentigen Anteil an SAP“, sagte Plattner in der Rede, die als Video-Mitschnitt im SAP-Intranet kursiert und die der WirtschaftsWoche in Auszügen vorliegt. Auf derselben Veranstaltung hat der Chefaufseher eine Brandrede gehalten, um SAP im Jahr ihres vierzigsten Jubiläums fit zu machen für die neue Ära schlanker Internet-basierter Software.

SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner (Quelle: SAP)

In diesem Teil seines internen Auftritts liegt dem 68-Jährigen vor allem das Thema am Herzen, wie er in gewohnt klaren Worten unterstreicht. Eine gewisse Zeitlang würde eine Vermögenssteuer seiner Einschätzung nach die Situation für die Unternehmen nicht groß stören. „Es würde die Besitzstände der Unternehmen verändern. Die Eigentümer der großen Konzerne würden in Richtung China, Golf-Staaten und Amerika wechseln. Das wäre eine enorme Umverteilung der Besitztümer, vielleicht sogar ähnlich wie jener nach dem zweiten Weltkrieg“, so Plattner.

Für die Mitarbeiter würde sich dadurch nicht viel ändern – erst einmal. „Aber wenn die Chinesen dann 30 Prozent an SAP halten – das wäre mehr als die SAP-Gründer –, zieht Euch warm an“, orakelt Plattner. Denn chinesische Manager seien knallhart. „Und sie haben keine emotionalen Überbleibsel aus jenen Tagen, in denen wir das Unternehmen gegründet haben. Die sind da unbarmherzig“, so Plattner.

Mehr noch: Der SAP-Mitgründer und heutige Ausichtsratsvorsitzende sieht gar eine neue Form der Wirtschaftsordnung heraufziehen: Laut seiner Beobachtung würden chinesische Unternehmen inzwischen verstärkt dazu übergehen, Fertigung nach Amerika und Europa zu verlagern, weil das günstiger sei als die Transportkosten. „Aber unglücklicherweise betrifft das nur den finalen Zusammenbau von Produkten“, so Plattner. „Nun werden wir gewissermaßen zur dritten Welt, für Einfach-Fertigung. Das ist der Kampf, dem sich die westliche Welt stellen muss.“

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Alle Kommentare [3]

  1. Die Deutschen Polithirnis lernens nie.
    Statt den Standort Deutschland und Europa zu stärken, werden
    die Firmen und die gutausgebildeten Bürger regelrecht vertrieben.
    Man schaut, dass genug im eigenen Säckel ist und denkt keinen
    „Meter“ weiter. Der Euro ist das Maß aller Dinge, koste es was es wolle.
    Die Vollpfosten merken nicht um was es eigenlich geht.
    Aber die Quittung wird man präsentieren; hoffentlich wird man die
    Politkaste und die Bankgsterkasten zur Verantwortung ziehen.
    Keine Fluchtmöglichkeit, GULAG ist angesagt, für lange Zeit.

  2. Auch private inländische Aktienanleger werden durch die Politkaste seit 2009 wie Zocker besteuert, solange sie samt ihren Investitionen in Arbeitsplätze selbst noch in Deutschland ausharren…wer Investitionen nicht schätzt oder will…Vollpfostenpolitik eben immer dicht an den weißen Wölkchen entlang.

  3. „Und sie haben keine emotionalen Überbleibsel aus jenen Tagen, in denen wir das Unternehmen gegründet haben. Die sind da unbarmherzig“

    Überbleibsel…. ich schmeiß mich weg. Als ob er jemals „emotional“ gewesen wäre. Heuchelei um Besitzstände zu bewahren.