Immerhin vier von zehn deutschen Befragten versucht Anwendungsfehler zu vertuschen – vor allem aus Scham und aus Furcht vor Konsequenzen.
Unternehmen verlieren Daten nicht nur durch Ransomware-Angriffe, sondern auch durch grobe Schnitzer ihrer Mitarbeiter. Demnach hat hierzulande mehr als die Hälfte aller Beschäftigten schon einmal versehentlich gemeinsam genutzte Dateien wie Word- oder Excel-Dokumente sowie Präsentationen gelöscht (54 Prozent). Einem knappen Viertel der Befragten passiert dies mehrmals pro Woche (23 Prozent), einem Fünftel sogar täglich.
Das ist der zentrale Befund einer Studie des amerikanischen Spezialisten für Daten-Lösungen Veritas Technologies, für die insgesamt 11.500 Büroangestellte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA, Australien, China, Singapur, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt wurden. „Kroker’s Look @ IT“ veröffentlicht die Ergebnisse der Studie heute exklusiv vorab.
Die Fehler geschehen auch bei geschäftskritischen Informationen: Laut Umfrage haben 14 Prozent der deutschen Studienteilnehmer schon einmal personenbezogene Daten aus Versehen gelöscht. Bei 18 Prozent waren HR-Informationen betroffen – etwa Angaben zu Mitarbeitern und Beschäftigungsverhältnissen – und in 16 Prozent der Fälle gingen Kundendaten verloren.
Die Studie ergab zudem, dass Anwendungsfehler häufig gar nicht ans Tageslicht kommen. Demnach versuchen 40 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland zu vertuschen, dass sie gemeinsame Daten aus Cloud-Anwendungen wie Office 365 oder Google Docs versehentlich gelöscht haben. 37 Prozent gaben an, dass niemand ihren Fehler bemerkt habe. Bei fast zwei Dritteln wurden die Fehler dagegen entdeckt (63 Prozent). In 16 Prozent aller Vorfälle waren die Daten leider für immer verloren.
Auf die Frage, warum sie die Fehler nicht zugaben, antworteten 35 Prozent der Befragten, sie hätten sich geschämt. 17 Prozent erklärten, dass sie Angst vor persönlichen Konsequenzen hatten. Sieben Prozent nannten als Grund, dass sie bereits schon einmal Ärger mit ihrer IT-Abteilung hatten.
Bei Ransomware-Vorfällen wird noch mehr verheimlicht: Nur 32 Prozent der Befragten in Deutschland würden Fehler, mit denen sie das Einschleusen von Ransomware erst möglich machten, sofort eingestehen. 38 Prozent würden dagegen gar nichts unternehmen und so tun, als sei nichts passiert. Und 23 Prozent gaben an, dass sie den Vorfall zwar melden würden – allerdings ohne zuzugeben, dass sie etwas damit zu tun hatten.
Viele Mitarbeiter wissen zudem nicht, ob und wie sich verlorene Daten wiederherstellen lassen. So glauben fast alle Teilnehmer in Deutschland, dass dies möglich ist – entweder mithilfe einer Cloud-Kopie, ihrem Ordner für gelöschte Objekte oder über ein Backup (94 Prozent).
Und acht Prozent denken, dass ihre „gelöschten Objekte“ noch bis zu einem Jahr nach dem Verlust der Daten in der Cloud verfügbar seien. Überdies halten 41 Prozent der Befragten Daten in der Cloud für relativ gut geschützt vor Ransomware, weil der Cloud-Anbieter dafür sorge, dass keine Malware eingeschleust werde.
Weitere Zahlen & Fakten für eine notwendige neue Fehlerkultur, damit neue Arbeitsweisen wie Remote Work ein Erfolg werden, in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:
Quelle: Veritas
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