Nur noch die Hälfte der Deutschen nutzt Bargeld häufig; jeder Sechste hat schon mobil bezahlt

Durch den Boom mobiler Zahlmethoden wird das Portemonnaie immer seltener als elementarer Begleiter angesehen, das Smartphone wird hingegen wichtiger.

Die Digitalisierung der Finanzdienstleistungsbranche wird in Deutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern bereits gut angenommen, wie ich erst in der vergangenen Woche hier im Blog dargestellt habe.

Das zeigt sich auch auf anderen Feldern: So gehört das digitale Bezahlen gut anderthalb Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie mehr denn je zum Alltag der Menschen in Deutschland. Das geht aus dem diesjährigen Mobile Payment Monitor von Visa in Zusammenarbeit mit dem Marktforscher Forsa hervor.

Demnach ist die Bargeldnutzung hierzulande weiterhin rückläufig: Gaben 2019 noch 71 Prozent der Verbraucher an, häufig mit Bargeld zu bezahlen, sank der Anteil im Jahr 2020 auf 60 Prozent. In diesem Jahr sind es mit 50 Prozent nur noch die Hälfte der Befragten.

Im Gegensatz dazu nimmt die Nutzung mobiler Bezahlmöglichkeiten weiter zu. Schon jeder sechste Deutsche hat bereits mobile per Smartphone bezahlt (16 Prozent) -verglichen mit 12 Prozent im Vorjahr und 6 Prozent im Jahr 2019.

Doch nicht nur der Anteil der Mobilzahler steigt, auch die Nutzungsintensität nimmt zu: Fast die Hälfte derer, die im stationären Handel mit dem Smartphone bezahlen, nutzen diese Bezahlmethode mehrmals pro Woche (46 Prozent). Im Vorjahr waren das erst 35 Prozent.

Jedoch gibt es zwischen Altersgruppen und Geschlechtern teils große Unterschiede: Bezahlt bei den 18- bis 45-Jährigen bereits jeder Vierte mobil, sind es bei den über 60-Jährigen gerade einmal 6 Prozent. Und während bereits 22 Prozent der Männer mobil bezahlen, nutzen bisher erst 9 Prozent der Frauen diese Bezahlmethode – wobei sich ihr Anteil innerhalb von zwei Jahren verdreifacht hat.

Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass die Vorteile dieser Bezahlmethode erst beim Ausprobieren wirklich erkannt werden. So sehen 77 Prozent der Menschen, die bereits mobil bezahlen, die Zeitersparnis als Vorteil. Unter den Verbauchern in Deutschland insgesamt sind es hingegen 41 Prozent.

Im Zuge der Corona-Krise hat das kontaktlose Bezahlen in den letzten zwei Jahren einen bedeutenden Wandel erlebt: Zahlte im Jahr 2019 nur etwas mehr als die Hälfte der Verbraucher kontaktlos (55 Prozent), sind es mittlerweile fast neun von zehn (87 Prozent).

Während die Nutzung über alle Altersgruppen hinweg zulegte, verzeichnete die Gruppe der über 60-Jährigen den größten Anstieg: Hier erhöhte sich der Anteil der Nutzer seit 2019 von 48 auf 84 Prozent. Wie auch in den Vorjahren schätzen Verbraucher am kontaktlosen Bezahlen, dass es schnell geht und sie seltener Bargeld abheben müssen. Doch auch die Corona-Krise trug dazu bei, denn 31 Prozent der Menschen in Deutschland bewerten das kontaktlose Bezahlen nun positiver als noch vor der Pandemie.

Durch den Boom mobiler Zahlmethoden wird das Portemonnaie immer seltener als elementarer Begleiter angesehen, das Smartphone wird hingegen wichtiger. Müssten sie zwischen ihrem Smartphone oder dem Geldbeutel wählen, würden sich 56 Prozent der Menschen für den Geldbeutel entscheiden, 40 Prozent für das Smartphone. 2019 waren es jeweils noch 67 Prozent und 31 Prozent.

Die wichtigsten Zahlen & Fakten aus dem Mobile Payment Monitor von Visa zusammengefasst in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:

Quelle: Visa

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