Neun von zehn Unternehmen wollen Passwörter mittelfristig abschaffen

Der Zeitaufwand, den die IT für die Verwaltung von Passwörtern und Anmeldeinformationen der Benutzer aufwendet, ist von Jahr zu Jahr gestiegen.

Traditionelle Passwörtern sind mit enormen Risiken verbunden, wie immer wieder Studien zeigen – gleichwohl  setzen bis heute viele Unternehmen trotz der Schwächen auf Nutzername und Passwort.

Immerhin scheinen die Firmen langsam in Richtung passwortlose Authentifizierung umzudenken: So werden Passwörter zwar nicht ganz verschwinden. Doch neun von zehn Unternehmen glauben, dass die passwortlose Authentifizierung die Zukunft ihrer Organisation darstellt (92 Prozent).

Das ist der zentrale Befund eine Studie, die das US-Marktforschungsinstitut Vanson Bourne im Auftrag des amerikanischen Fernwartungsspezialisten LogMeIn durchgeführt hat. „Kroker’s Look @ IT“ präsentiert die Ergebnisse heute exklusiv vorab.

Die wichtigsten Ergebnissen der Studie:

Organisationen haben immer noch ein Passwortproblem: Probleme mit Passwörtern sind für Organisationen immer noch ein ständiger Kampf. Der Zeitaufwand, den IT-Teams für die Verwaltung der Passwörter und Anmeldeinformationen der Benutzer aufwenden, ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Tatsächlich geben die Befragten an, dass die wöchentliche Zeit, die für die Verwaltung von Benutzerpasswörtern aufgewendet wird, seit 2019 um 25 Prozent gestiegen ist.

Vor diesem Hintergrund sind knapp neun von zehn IT- und Sicherheitsexperten der Meinung, dass ihre Organisation versuchen sollte, die Anzahl der Passwörter, die Einzelpersonen täglich benutzen, zu reduzieren (85 Prozent). Darüber hinaus geben fast alle Befragten an, dass die Verwendung von Passwörtern Risiken birgt (95 Prozent). Sie können zu Bedrohungen in ihrer Organisation führen, insbesondere menschliches Verhalten, die sich in der Wiederverwendung von Passwörtern oder schwachen Gestaltung von Passwörtern äußert.

Sicherheitsprioritäten stehen im Widerspruch zur Benutzererfahrung: Wenn es um die Verwaltung einer Organisation geht, ist Sicherheit für IT-Teams eine zentrale Herausforderung. Mitarbeiter jedoch beschäftigt vor allem der Mangel an Komfort und Benutzerfreundlichkeit, der meist mit dem Thema Sicherheit einhergeht. Sie ist daher auch die Hauptquelle der Frustration für die IT-Abteilung, insbesondere, wenn aus dem Benutzerverhalten Probleme bei der Verwaltung von Passwörtern abgeleitet werden.

Zu den drei größten Frustrationen für IT-Teams gehören Benutzer, die anwendungsübergreifend dasselbe Passwort verwenden (54 Prozent), die Passwörter vergessen haben (49 Prozent) und die Zeit, die für die Passwortverwaltung aufgewendet wird (45 Prozent). Für Mitarbeiter liegen die Probleme in der Bequemlichkeit. Die drei größten Frustrationen sind das regelmäßige Ändern von Passwörtern (56 Prozent), das Erinnern mehrerer Passwörter (54 Prozent) und das Eintippen langer, komplexer Passwörter (49 Prozent).

Sicherheit und Risikobeseitigung als Hauptvorteile für passwortlose Authentifizierung: Bessere Sicherheit (69 Prozent) und Eliminierung passwortbedingter Risiken (58 Prozent) werden von den Befragten als Hauptvorteile des Einsatzes eines passwortlosen Authentifizierungsmodells für die IT-Infrastruktur ihrer Organisation angesehen. Zeit- (54 Prozent) und Kosteneinsparungen (48 Prozent) werden ebenfalls als Vorteile der kennwortlosen Authentifizierung genannt.

In der Zwischenzeit würde ein kennwortloses Authentifizierungsmodell den Mitarbeitern helfen, Effizienzprobleme zu lösen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass die kennwortlose Authentifizierung das Potenzial bietet, einen bequemen Zugang von überall her zu ermöglichen (53 Prozent). Dies ist angesichts der Verlagerung zur Fernarbeit von entscheidender Bedeutung.

Kosten, Vorschriften und Zeit als Top-Herausforderungen bei der Einführung: Während der Verzicht auf ein Passwort eine sicherere Authentifizierungsmethode bieten kann, gibt es Herausforderungen bei der Einführung eines passwortlosen Modells. Als größte Herausforderungen, die ihre Organisation bewältigen muss, nennen die Befragten die anfänglich erforderlichen finanziellen Investitionen für die Migration zu solchen Lösungen (43 Prozent).

Aber auch die Vorschriften für die Speicherung der erforderlichen Daten (41 Prozent) und die anfänglich erforderliche Zeit für die Migration zu neuen Methoden (40 Prozent) stellen große Hürden dar. Es gibt auch einige Bedenken hinsichtlich des Widerstands gegen Veränderungen. Knapp drei Viertel der IT- und Sicherheitsexperten sind der Meinung, dass die Endnutzer in ihrer Organisation eine Weiterverwendung von Passwörtern bevorzugen, da sie daran gewöhnt sind (72 Prozent).

Passwörter verschwinden nicht vollständig: Wenn es um Identitäts- und Zugriffsmanagement geht, sind 85 Prozent der Befragten der Meinung, dass Passwörter nicht vollständig verschwinden werden. Dennoch glauben mehr als neun von zehn Befragten (92 Prozent), dass die Bereitstellung einer passwortlosen Erfahrung für Endnutzer die Zukunft für ihr Unternehmen ist. Es besteht ein klarer Bedarf, eine Lösung zu finden, die passwortlose Authentifizierung und Passwortverwaltung in den heutigen Organisationen kombiniert.

Weitere Zahlen & Fakten zur passworten Authentifizierung in der folgenden Infografik:

Quelle: LastPass/LogMeIn

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