Krokers RAM: Der Demut auf der DLD müssen jetzt endlich Taten folgen!

Mein Rant am Morgen: Angesichts der bevorstehenden radikalen Veränderungen durch die digitale Transformation muss die Tech-Szene endlich handeln, damit der Vertrauensverlust nicht noch weiter voranschreitet.

Es waren ungewohnt nachdenkliche Töne, die manche Stars der Digitalszene auf der diesjährigen Burda-Konferenz DLD Anfang der Woche in München zum Besten gaben. Die Nachdenklichkeit spiegelte sich nicht zuletzt im diesjährigen DLD-Motto „Reconquer!“ wieder – zu Deutsch: zurückerobern.

So wie etwa Dara Khosrowshahi: „Wir haben Fehler in Deutschland gemacht – und unsere Lektion daraus gelernt“, beteuerte der neue Chef des skandalgeplagten Taxi-Rivalen Uber, Dara Khosrowshahi, und übte sich sogleich in demonstrativer Demut: „Wir machen hier jetzt einen Neustart und sind dabei demütig.“

Aber längst nicht nur Uber hat seine Skandale: Auch auf die großen amerikanischen Internet-Giganten Google, Apple, Facebook & Amazon, steigt der Druck angesichts immer weiter zunehmender Marktkonzentration: Sei es die EU-Kartellstrafe in Höhe von 2,4 Milliarden Euro gegen Google wegen der Benachteiligung von Rivalen bei der Online-Produktsuche, seien es Steuernachforderung in Milliardenhöhe gegen Apple in Irland – die Forderungen nach Regulierung der Giganten werden lauter.

Nicht nur das: Marktbeobachter Scott Galloway, Professor an der NYU Stern School of Business, ging auf der DLD sogar noch weiter und forderte gleich die Zerschlagung der – wie er sie nennt – „Four Horsemen“ Google, Apple, Facebook und Amazon.

Die Begründung für solche Forderungen: Angesichts von Horrorszenarien wie dem durch neue Technologien wie künstlicher Intelligenz oder dem Internet der Dinge erst noch bevorstehenden massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen in den westlichen Volkswirtschaften müsse die Politik regulieren eingreifen, damit der Vertrauensverlust breiter Teile der Bevölkerung – siehe die Wahl von Trump – nicht noch weiter voranschreitet. Vertrauen zurückerobern also – reconquer!

Zumal eine Mehrheit die Folgen immer noch unterschätzen dürfte: „Viele Menschen kratzen nur an der Oberfläche und verstehen nicht, wie weitreichend die Veränderungen durch die digitale Transformation ist“, sagte etwa Otto-Vorstandschef Alexander Birken. „Wir müssen daher viel stärker erklären.

Ob das allein reicht, ist allerdings fraglich. Das war auch die Meinung von Telekom-Chef Tim Höttges: „Kein Lamentieren, kein Beobachten mehr, Leute! Den Krieg der Endkundenplattformen im Netz haben wir gegen die USA und China schon verloren“, forderte Höttges mit deutlichen Worten. „Im Internet der Dinge können wir gewinnen – aber nur, wenn wir gemeinsam vorangehen.“

In der Tat: Der Demut auf der DLD müssen jetzt endlich Taten folgen!

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Alle Kommentare [1]

  1. Leider werden hier in Deutschland digitale Startups nicht gut genug gefördert. Die Fördermöglichkeiten hier sind Tropfen auf den heißen Stein, anders in den USA wo Startups förmlich gepushed werden. Warum sind wohl die ganzen googles, facebooks so erfolgreich?

    Politik, im Nachhinein eingreifen? Nein, Prävention betreiben und vorher investieren und konkurrenzfähige deutsche Produkte zulassen.