Krokers RAM: Sieh Dich vor, Google – und denke an das mahnende Beispiel Microsoft

Mein Rant am Morgen: Der Erfolg von Googles Chrome-Browser basiert maßgeblich auf der Integration in Android. Das könnte Wettbewerbshüter auf den Plan rufen, wie das frühere Beispiel Internet Explorer und Windows zeigt.

Ganz neu ist der Befund zugegebenermaßen nicht: Bereits im März 2015 habe ich die wichtigsten Quasi-Monopole des Internet-Giganten Google hier im Blog präsentiert: Neben dem Fast-Monopol bei der Web-Suche waren es schon vor mehr als zwei Jahren das Smartphone-Betriebssystem Android und der Web-Browser Chrome, die ihre jeweiligen Märkte bedenklich dominierten.

Seitdem hat Google seine Dominanz in beiden Segmenten noch einmal deutlich ausgebaut: Wie ich erst gestern hier dargelegt habe, nutzen mittlerweile fast zwei Drittel aller Internet-Nutzer Chrome – die beide Rivalen Internet Explorer und Firefox sind im Niedergang.

Beflügelt wird der Internet-Browser aus dem Hause Google dabei vor allem vom Boom des Android-Boom – was wenig verwunderlich ist: Schließlich ist das Google-Mobilsystem mit seinem weltweiten Marktanteil bei Smartphones von 86 Prozent – die Mobilversion von Chrome stets huckepack mit dabei – bereits selbst ein Fast-Monopol.

Genau aus diesem Grund muss sich Google langsam, aber sich vorsehen: Denn vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann die wachsende Dominanz von Chrome in Verbindung mit der Integration in das marktbeherrschende Android die EU-Kartellbehörden auf den Plan ruft.

Das Google-Management sollte sich an Microsoft als mahnendes Beispiel erinnern: Schließlich haben die europäischen Wettbewerbshüter die Redmonder im Jahr 2013 wegen der Koppelung des Internet Explorers an Windows sowie einer nicht eingeräumten freien Browserwahl zu einer Geldbuße in Höhe von 561 Millionen Euro verdonnert. Ein Verfahren, das viele Jahre lief – und das letztlich zurückging auf die Frage, ob die Integration des IE in das seinerzeit ebenfalls marktbeherrschende Windows zulässig sei.

Die Zeichen stehen also bereits klar an der Wand: Mehr noch: Ein bereits laufendes Verfahren gegen Android hat die EU-Kommission erst Anfang Juli beschleunigt – nachdem sie gegen die Amerikaner zuvor eine Rekordstrafe in Höhe von 2,4 Milliarden Euro wegen des Verstoßes gegen Wettbewerbsrecht mit seinem Online-Shopping-Dienst verhängt hatte.

Wie hatte ich den Blog-Beitrag im März 2015 noch gleich tituliert? „Wie Microsoft auf dem Windows-Höhepunkt.“ Zutreffender kann man es heute auch nicht formulieren.

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