Ein Vergleich der jeweiligen Nutzungsdauer zeigt: Zeitungen & Zeitschriften sind vor allem im Vergleich zu Mobile überproportional am Werbekuchen beteiligt.
Mit den Problemen der Finanzierung des Journalismus im Online- und Mobil-Zeitalter habe ich mich kürzlich schon ausführlich hier befasst: So sorgen die Metriken im Anzeigengeschäft bei den verschiedenen Distributionsformen dafür, dass 1000 Euro Erlöse für Printanzeigen auf nur noch 10 Euro im mobilen Internet zusammenschrumpfen – die erste und die zweite Apokalypse der Medien.
Die Krux: Die Abwärtsspirale der Printmedien dürfte sogar noch deutlich länger anhalten, ja sich sogar noch beschleunigen: Mary Meeker, Partnerin des renommierten Risikokapitalunternehmens Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB), hat in ihrer jüngst erschienenen 2015er Ausgabe ihrer legendären Präsentation “Internet Trends” einen Chart veröffentlicht, der genau das anschaulich herausarbeitet.
Darin vergleicht Meeker die verschiedenen Medien nach dem Anteil der Nutzungsdauer sowie dem jeweiligen Anteil an den Anzeigen-Ausgaben. Das Ergebnis: Print-Medien sind trotz des Umsatzrückgangs in den vergangenen Jahren relativ gesehen weiterhin überproportional am Werbekuchen beteiligt:
Quelle: Mary Meeker/KPCB
Obwohl Konsumenten nur noch vier Prozent ihrer Mediennutzungszeit mit der Lektüre von gedruckten Zeitungen und Zeitschriften verbringen, entfallen auf sie immer noch 18 Prozent des Werbemarktes. Dies stellt also eine Überbewertung dar.
Umgekehrt konsumieren die Menschen bereits fast ein Viertel ihrer Medienzeit an Smartphones & Tablets, während mobile Anzeigen erst 8 Prozent des Marktes ausmachen. Laut Meeker bedeutet diese Unterbewertung ein Potenzial von 25 Milliarden Dollar für mobile Werbung allein in den USA.
Der Haken für die Printmedien: Sie werden von jener Lücke aller Voraussicht nach nicht profitieren können, wie die erwähnten mobilen Lousy Pennies zeigen. Vielmehr werden auch hier vor allem jene Anbieter profitieren, die Kraft der schieren Masse ihrer Nutzerschaft mobile Anzeigenplätze inflationieren und die Erlöse als große Aggregatoren bündeln können: Allein voran sind dies Facebook und Google.
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Man glaube nur der Statistik, die man selbst erstellt hat ! 😉
Die gute Dame vergisst eines: Print s e r v i e r t Werbung in einem bestimmten (redaktionellen oder gestalterischen) Umfeld. Im Internet sucht man fast immer nach etwas oder geht auf Social Media, um Informationen und Nachrichten zu konsumieren, oder um sich unterhalten zu lassen. Werbung wirkt hier aufdringlich und wird weggedrückt – sofern möglich. Das führt mittlerweile dahin, dass die Werbung dergestalt ‚erscheint‘, dass man sehr oft aus Versehen auf die Werbebanner drückt bzw. man fast schon hingedrückt wird. So schaut keine ehrliche Analyse eines Feedbacks aus !