Nutzungszahlen aus den USA zeigen, warum die Foto- und Messaging-App Snapchat jüngst eine neue Rekordbewertung einfahren konnte.
In der vergangenen Woche gab’s wieder mal ein Raunen in der Internet- wie der Medien-Szene wegen eines neuerlichen Bewertungs-Gipfels: So soll der renomierte Risikokapitalgeber Kleiner Perkins rund 20 Millionen Dollar in das Messaging-Startup Snapchat gesteckt haben. Jene Investition bewertet die App, bei der versendete Bilder nach einem bestimmten Zeitraum von selber wieder verschwinden, mit stolzen 10 Milliarden Dollar.
Ebenfalls in der vergangenen Woche vermeldete Snapchat die Marke von 100 Millionen aktiven Nutzern. Dennoch sei das Startup laut Martin Weigert vom Tech-Portal „Netzwertig.com“ der „im deutschsprachigen Raum am meisten vernachlässigte und unterschätzte Anbieter„. Das freilich gilt nicht für meine Blog-Leser – schließlich liefert das Schlagwort „Snapchat“ immerhin 14 Artikel, den ersten davon bereits im Juni 2013.
Quelle: Comscore
Indizien für die Hintergründe der schwindelerregenden Bewertung des Startups gibt das US-Marktforschungsunternehmen Comscore. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen ist Snapchat bei den sogenannten US-Millenials, also den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 34 Jahren, bereits beliebter als Twitter oder Pinterest. Als drittbeliebteste Messaging-App muss sie sich nur hinter Facebook und Instagram einreihen.
Sogar noch begehrter ist Snapchat bei der Gruppe der ganz jungen Twens: Jeder zweite amerikanische Smartphone-Nutzer zwischen 18 bis 24 Jahren verwendet die App mit dem Gespenst auf gelbem Hintergrund im Logo zur Kommunikation – ein Wert, der seit Frühjahr 2013 bis auf kleinere Einbrüche jeweils im Sommer angestiegen ist:
Quelle: Comscore
Bleibt bloß die Frage: Kann Snapchat seine Beliebtheit bei der jungen Zielgruppe auch bei älteren Nutzern replizieren – und so wirklich im Mainstream ankommen? Das jedenfalls müsste die App mittelfristig, um eine Bewertung jenseits der zehn Milliarden Dollar zu rechtfertigen.
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