Einmal mehr erweist sich: Der Kauf von WhatsApp durch Facebook war ein cleverer Schachzug – ebenso wie die aktuelle Abspaltung des Messengers.
Erst in der vergangenen Woche machten Gerüchte die Runde, wonach die chinesische Internet-Holding Alibaba in einer Finanzierungrunde am Messaging-Dienst Snapchat beteiligen wolle – die das Startup mit schlappen zehn Milliarden Dollar bewerten soll.
Eine auf den ersten Blick gigantisch anmutende Summe – die sich im aktuellen Kontext aber relativiert. In der vergangenen Woche hat GlobalWebIndex seine jüngsten Zahlen zum mobilen Messaging veröffentlicht. Dafür haben die britischen Marktforscher die Daten von 170.000 Nutzern in 32 Ländern ausgewertet.
Quelle: GlobalWebIndex
Wichtigsten Befund: Im zweiten Quartal 2014 haben weltweit rund 600 Millionen Menschen Messaging-Apps auf ihren Smartphones genutzt. Das ist ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2012 – und beweist, wie schnell mobile Messenger die herkömmliche SMS-Kommunikation verdrängt haben.
Erstmals an der Spitze des aktuellen Messenger-Booms steht WhatsApp: Laut GlobalWebIndex hat das von Jan Koum gegründete Unternehmen zwischen April und Juni den Facebook-Messenger hinter sich gelassen – und wird von 40 Prozent aller Nutzer des mobilen Internets außerhalb von China genutzt:
Quelle: GlobalWebIndex
Snapchat kommt dagegen erst auf eine Verbreitung von gut sieben Prozent. Im Lichte dieser Zahlen mutet der Kauf von WhatsApp durch Facebook im Februar für rund 19 Milliarden Dollar geradezu wie ein Schnäppchen an – was ich bereits seinerzeit hier im Blog entsprechend kommentiert habe.
Und auch das Facebook seinen Messenger vom Rest des sozialen Netzwerks entkoppelt und als eigenständige App verpflichtend macht, resultiert gerade aus dem aktuellen Boom: Denn dank ihres Wachstums und ihrer Reichweite werden Messenger zunehmend der zentrale Dreh- und Angelpunkt auf Smartphones – so wie früher soziale Netzwerke.
Eine Zusammenfassung des Reports von GlobalWebIndex über das zweite Quartal gibt’s bei Slideshare hier.
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