Nach dem Twitter-Kurssturz: Wie geht es weiter mit dem US-Kurznachrichtendienst?

Das Ende einer Haltefrist und die jüngsten Quartalszahlen haben die Twitter-Aktie abwärts geschickt. Vor allem Verwässerungseffekte belasten das Papier. 

Eigentlich sah der vor einem halben Jahr erfolgte Börsengang von Twitter deutlich gelungener aus als das völlig missglückte Facebook-IPO im Mai 2012 – bis vorgestern: Denn da endete in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Haltefrist für Twitter-Alteigentümer.

Und die machten von ihrer neuen Freiheit regen Gebrauch: In der Spitze rauschte die Aktie des amerikanischen Kurznachrichtendienstes bis 18 Prozent in die Tiefe auf ein Niveau unterhalb von 32 Dollar – dem niedrigsten Niveau seit dem Börsengang im November.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie es weitergeht mit Twitter. Denn die aktuellen Zahlen zeigen ein gemischtes Bild vom Zustand des Mikrobloggingdienstes. Laut der amerikanischen Social-Media-Agentur ShareThis ist Twitter im ersten Quarten mit einem Plus von 43 Prozent beim Teilen von Inhalten stärker gewachsen als jede andere soziale Plattform.

Gleichzeitig hat Twitter bei der Vorlage der Finanzzahlen fürs erste Quartal dieses Jahres Ende April eher enttäuscht: So vermeldeten die Amerikaner 255 Millionen aktive Nutzer – ein Plus von nur noch 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit sinkt die Wachstumsdynamik seit nunmehr neun Quartalen in Folge.

Quelle: Statista

Gleichzeitig hat Twitter im Jahresvergleich seinen Verlust deutlich ausgeweitet: So hat sich das Minus von 27 Millionen Dollar bis Ende März 2013 auf über 132 Millionen Dollar mehr als verfünffacht. Als Hauptgrund führte das Unternehmen ein Aktienausgabe-Programm an seine Mitarbeiter an.

Gleichzeitig konnte Twitter seinen Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um fast 120 Prozent auf eine Viertelmilliarde Dollar mehr als verdoppeln. Das beweist zumindest: Die oft kritisierte Monetarisierung des 140-Zeichen-Dienst über Werbetweets und andere Markeingmethoden klappt besser als erwartet.

Dennoch ist die Twitter-Aktie schon vor dem dieswöchentlichen Einbruch abgetaucht: Hauptgrund dafür ist, dass das Unternehmen die Kostenprognose für das Mitarbeiter-Aktienprogramm weiter hochgeschraubt hat: Statt bisher 461 Millionen erwartet Twitter nunmehr bis zu 690 Millionen Dollar alleine im laufenden Jahr. Das ist mehr als die Hälfte der leicht angehobenen Umsatzprognose von 1,25 Milliarden Dollar.

Weil sich Twitter zudem vorbehält, für künftige Übernahmen weitere Aktien auszugeben, würde dies die Anteile der bestehenden Aktionäre weiter verwässern. So lange solche Effekte bestehen bleiben, dürfte dies das Kurzspotenzial belasten. In der untenstehenden Infografik von Jeff Bullas gibt’s noch ein paar weitere interessante Zahlen & Fakten rund um Twitter:

Quelle: Jeff Bullas

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