Der 19-Milliarden-Dollar-Deal: WhatsApp drei Mal so schnell gewachsen wie Facebook

Rund 450 Millionen Menschen nutzen die Messaging-App – bei Facebook waren es zum gleichen Zeitpunkt erst gut 135 Millionen. Der Deal unterstreicht – einmal mehr – den Stellenwert des mobilen Internets.

Und wieder hat Mark Zuckerberg zugeschlagen: Für insgesamt rund 19 Milliarden Dollar verleibt sich der Facebook-Gründer und Chef die Nachrichten-App WhatsApp ein, wie er selber gestern Abend per Status-Meldung verkündete. Die finanziellen Hintergründe des Deals hat mein Kollege Matthias Hohensee für WiWo.de analysiert.

Mit dem vom Studienabbrecher Jan Koum vor gut fünf Jahren gegründeten Unternehmen kauft Zuckerberg eine regelrechte Wachstumsmaschine: Aktuell hat WhatsApp rund 450 Millionen Nutzern – bei Facebook waren es zum gleichen Zeitpunkt gerade mal 135 Millionen:

Quelle: SAI

Und die nutzen den Dienst vor allem als SMS-Ersatz am Smartphone. Damit beweist der Deal einmal mehr, was ich in einem Überblick bereits kürzlich hier im Blog schrieb: Messaging-Apps sind eines der heißesten Themen rund um Internet und soziale Netzwerke überhaupt.

Denn die rein per Smartphone und Tablet genutzten Anwendungen bilden eine geradezu ideale Basis für das boomende Mobilgeschäft. Genau das hatte Zuckerberg früher schon ein Mal vernachlässigt. Beim Börsengang vor knapp zwei Jahren war die fehlende Monetarisierung der bereits damals boomenden Mobilnutzung der größte Kritikpunkt am Geschäftsmodell von Facebook.

Diesen Fehler will er offenbar nicht noch einmal machen will. Zwar hatte er sich die Kritik bereits damals schnell zu Herzen genommen und reagiert: Bei den Ende Januar veröffentlichten Finanzzahlen war es vor allem die Smartphone-Nutzung, die Facebook beflügelt hat. So waren im Dezember-Quartal die Mobil-Umsätze erstmals größer als die stationären Erlöse:

Quelle: Benedict Evans

Kein Wunder, schließlich ist Mobilnutzung in den vergangenen drei Jahren regelrecht explodiert: Griffen 2010 erst 65 Millionen User mindestens ein Mal im Monat per Smartphone auf Facebook zu, waren es 2013 bereits 874 Millionen – eine Steigerung von 1244 Prozent.

Mit WhatsApp verleibt sich Zuckerberg einen weiteren Pfeiler für sein Mobil-Imperium ein. Möglicherweise erweist sich der Nachrichtendienst ja als ähnliches „Milliarden-Schnäppchen“ wie das Fotonetzwerk Instagram, das er im April 2012 kurz vor dem Facebook-Börsengang für eine Milliarde Dollar geschluckt hat. Immerhin fließen jetzt „nur“ vier Milliarden Dollar in bar – den Rest bezahlt Zuckerberg mit Facebook-Aktien.

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Alle Kommentare [1]

  1. Die Übernahme von Whatsapp ist kein “Milliarden-Schnäppchen” sondern eine Bankrotterklärung von Facebook. Die fehlende nachhaltige Relevanz & ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell in einem direkten Konflikt zu den Interessen der Nutzer steht, kann auch mit einem Turbolader wie Whatsapp nicht gerettet werden.

    Ferner ist der Deal nicht mit dem Instagram-Deal zu vergleichen. Whatsapp fehlen alleinstellende & im internationalen (& Feature-) Vergleich darf Line nicht vergessen werden.

    Was vielmehr interessant ist: Die großen Operator dieser Welt haben sich nach Skype im 2011 (MSFT investierte nur 8,5 Mrd$ für 500 Millionen Nutzer + funktionierendes Geschäftsmodell inkl. nachhaltige Umsatzströme + Synergien zum „Kerngeschäft“) nun den nächsten Hero-Service wegschnappen lassen.