Tschüss Monkey Boy: Die 4 verrücktesten Auftritte von Microsoft-Rampensau Steve Ballmer

Gäbe es ihn nicht, müsste man den Ausdruck für den langjährigen Microsoft-Boss höchstselbst kreieren: Kaum ein anderer IT-Lenker mutierte vor Publikum derart zum Frontschwein, wie vier bemerkenswerteste Auftritte beweisen.

Mit der Berufung von Satya Nadella als neuen Microsoft-Chef am Dienstag dieser Woche steht fest: Vorgänger Steve Ballmer rückt nun endgültig aus dem Rampenlicht – nach gut 14 Jahren an der Spitze des weltgrößten Softwarekonzerns (die internen Mails von Nadella und Ballmer zum Chefwechsel gibt’s übrigens hier).

Das freilich bedeutet auch: Mit Ballmer verlässt eine der schillerndsten Figuren der gesamten IT-Branche die Bühne – im wahrsten Sinne des Wortes. Vermutlich gibt es kaum einen anderen Top-Manager, der vor Publikum derart die Rampensau gibt wie der langjährige Microsoft-Boss und Bill-Gates-Freund (mit dem gemeinsam er übrigens auch diverse lustige Clips gedreht hat, die ich hier im Blog schon mal präsentiert habe).

Geradezu Kultstatus erreichte etwa eine Tanzeinlage, mit der er vor etwas mehr als einer Dekade eine Kundenkonferenz eröffnete – um danach “Ich liebe dieses Unternehmen” ins Mikro zu brüllen.

Worauf Ballmer zur Berühmtheit in diversen Web-Videos unter dem Spitznamen “Monkey Boy” avancierte:

Beinahe noch schräger ist sein Auftritt einige Jahre später auf einer Microsoft-Entwicklerkonferenz: Mit durchgeschwitztem Hemd und tellergroßen Schweißrändern um die Achselhöhlen fegt Ballmer da wie ein Derwisch über die Bühne.

Und feuert die Zuhörer in brüllendem Stakkato an: „Developers, Developers, Developers!“

Kaum verwunderlich also, dass Ballmer auf beide „Performances“ immer wieder mal angesprochen wird – so auch im Jahr 2008 bei einer Fragerunde während der Microsoft-Konferenz MIX.

Und auch da lässt sich Ballmer nicht lange bitten, springt vom Stuhl auf und mimt einmal mehr den tanzenden und schreienden Monkey Boy:

Und den Urahn von alledem hat ebenfalls Ballmer produziert: In einem Werbespot aus den Windows-Anfängen Mitte der achtziger Jahre (offiziell startete Windows 1.0 im November 1985) preist er mit Verve und vollem Körpereinsatz die Vorzüge des neuen Computer-Betriebssystems an.

Schon damals schreit und windet sich Ballmer in der später immer wieder auftauchenden Manier. Damals leitete er übrigens – wenig verwunderlich – das Sales-Team in Redmond.

Ich gebe zu: Ich werde Ballmer schon ein wenig vermissen. Auch wenn man seine Sichtweisen oder Microsoft kritisch sah – langweilig wurde es mit ihm nie, ganz im Gegensatz zu manch anderen Vertretern der IT-Branche.

Das gilt auch und gerade im persönlichen Gespräch. Immerhin zwei Mal habe ich ihn in meiner Zeit bei der WiWo interviewt, 2003 und 2007. Bei letzterem ließ er sich übrigens zu seiner vermutlich größten Irrtum seiner Karriere hinreißen: Der Einschätzung, “das iPhone wird sich nicht sonderlich verkaufen.”

Ein Satz, über den sich bis heute vermutlich keiner mehr ärgern dürfte als Ballmer selbst. In diesem Sinne: Tschüss Monkey Boy.

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Alle Kommentare [3]

  1. Frontschwein? Der Typ hat einen gewaltigen Hackenschuss! Da sind andere schon wegen weniger in der Klapse gelandet! Gott bin ich froh, das der weg ist. Was der uns für Scheiße eingebrockt hat geht ja mal gar nicht. Steve, ganz ehrlich, mal unter uns: Kacheln gehören ins Badezimmer, nicht auf den Desktop!

  2. Mit Kacheln – ja, ein Fehler. Ansonsten: Mir als Journalist ist ein Typ mit Ecken & Kanten und von mir aus auch „Sockenschuss“ lieber als ein aalglatter Typ und dem durchschnittlichen Marketing-Gewäsch. My 2ct.