Amazon, iTunes, Spotify, LastFM & Co. – wieviel Musiker online verdienen

Apple steigt mit iTunes Radio in den Markt von Musikstreaming-Diensten ein. Bereits heute verdienen Musiker nur Minimalbeträge pro gestreamtem Song.

Als Apple-Chef Tim Cook vorgestern Abend in San Francisco vor die Jünger des Apfel-Konzerns trat, richtete sich das Hauptaugenmerk vor allem auf die beiden neuen iPhones, das 5S als Highend-Smartphone sowie das 5C als (relativ) günstige Variante.

Ein weiteres spannendes Detail – das im seinem Markt möglicherweise viel mehr Staub aufwirbelt als die vergleichsweise lauwarm aufgenommenen iPhones – ist dagegen weitgehend unbeachtet geblieben: Apple stattet die neueste Version seines mobilen Betriebssystems iOS 7 erstmals mit einem Internetradio-Dienst aus.

iTunes Radio verfügt über mehr als 200 Sender und ist eng integriert mit dem iTunes Store. Hörer können dadurch Songs auf Knopfdruck kaufen, ohne wie bei den bisherigen Streaming-Diensten wie etwa Spotify oder Pandora die Anwendung wechseln zu müssen.

Dadurch dürfte Apple den ohnehin harten Konkurrenzkampf der Streaming-Dienste weiter anheizen. Den bisher arbeiten Spotify, Pandora, LastFM & Co. trotz teilweise enormen Wachstums bei den Kunden weiterhin mit Verlusten.

Debatte in der Musikszene durch Radiohead-Sänger Thom Yorke

Dabei erhalten Musiker wirklich geradezu mickrige Beträge pro gestreamten Song – ein Umstand, der erst kürzlich zu einer Debatte in der Musikszene über Streaming-Dienste geführt hat: Mitte Juli haben Radiohead-Sänger Thom Yorke und Produzent Nigel Godrich drei Alben aus Spotify herausgenommen. Die Begründung lieferte York per Twitter: „Macht keinen Fehler. Junge Künstler, die ihr auf Spotify entdeckt, werden nicht bezahlt, während Aktionäre in Kürze in Geld baden können.“

Wie groß die Schere bei den verschiedenen Online-Vertriebswegen für Musiker tatsächlich ist, hat der Londoner Designer und Grafiker David McCandless auf sehenswerte Weise in der einer Infografik aufbereitet. Zur Illustration hat er die Zahl der Online-Shop-Verkäufe, Alben-Downloads oder Internet-Streams zusammengetragen, die ein Musiker erreichen muss, um auf das US-Mindesteinkommen in Höhe von 1160 Dollar im Monat zu kommen.

Dabei ist die Spannweite in der Tat enorm: Sie reicht von 143 selbstgepressten CDs zum Preis von 9,99 Dollar. Je nach Vertragsgüte mit dem Handel muss man aber bereits zwischen 1160 und fast 3900 CDs über einen Online-Shop verkaufen.

Bei Streaming-Diensten schnellt die Zahl dann fast in astronomische Höhen – und das wohlgemerkt zum Erreichen des US-Mindesteinkommens. Bei Spotify muss die Nutzer einen Musiker schon mehr als vier Millionen Mal im Monat anhören – das schaffen Superstarts wie Lady Gaga oder David Guetta zwar leicht, aber eben nicht Nachwuchskünstler.

Quelle: Informationisbeautiful

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Alle Kommentare [2]

  1. Die Frage ist, was besser ist: nichts zu verdienen weil jeder sich illegal was runterlädt oder ein bisschen verdienen weil die leute Spotify und co nutzen?

    Ich persönlich kaufe mir lieber die Alben von Künstlern, die ich unterstützen möchte und besuche deren Konzerte.. Mehr kann ich nicht machen.. 

  2. @Claus Mandalka: Klar, das war auch gar nicht als grundsätzliche Kritik an Spotify & Co. gedacht. Aber die Hintergründe zu den Preisstrukturen finde ich dennoch erhellend – zumal sie auch die Geschichte rund um Thom Yorke erklären.