Die Android-Dominanz von Samsung – ein wachsendes Problem für Google

Die Südkoreaner verkaufen bereits ein Drittel aller Android-Smartphones. Sollte Samsung das Mobilsystem nach dem Vorbild von Amazon abändern, würde Google die Kontrolle über die eigene Plattform verlieren.

Erst vor einer Woche hat der Elektronikriese Samsung mit allerlei Brimborium in New York sein neues Smartphone-Flaggschiff Galaxy S4 vorgestellt – ein Gerät, das die Mehrzahl aller Beobachter als Frontangriff auf den vermeintlichen Erzrivalen Apple deuten.

Was in dem ganzen Marketingtrubel weitgehend unterging: Das dem Gerät zugrundeliegende Handy-Betriebssystem Android haben die Koreaner während der gesamten Präsentation genau ein einziges Mal erwähnt. Ein starkes Indiz dafür, dass Samsung zunehmend seine eigene Galaxy-Marke statt dem von Google beherrschten Android in den Vordergrund stellen will.

Genau das entpuppt sich zunehmend zum gewichtigen Problem für den amerikanischen Internet-Konzerns. Denn Google droht gerade die Kontrolle über seine eigene Mobilplattform zu entgleiten. Wie der Analyst Benedict Evans vom britischen Marktbeobachter Enders Analys in seinem Blog ausführt, gehen heute bereits gut 30 Prozent aller weltweit verkauften Android-Geräte in China über die Ladentheken.

Quelle: Benedict Evans

Dort haben die Telekommunikationsanbieter das offene und damit veränderbare Android-Betriebssystem weitgehend von allen Verlinkungen zu anderen Google-Diensten wie etwa dem Gmail-Service, Google Maps oder den App-Shop Google Play Store befreit.

Samsung steht aufgrund seiner Dominanz im Smartphone-Geschäft für ein Drittel des weltweiten Android-Marktes, so dass sich alle weiteren Handy-Hersteller die verbleibenden knapp 40 Prozent aufteilen. Angesichts eines derart schwindenden Zugriffs auf das eigene Ökosystem dürfte mancher bei Google langsam nervös werden.

Dies umso mehr, sollten sich Gerüchte konkretisieren, die bereits seit einiger Zeit im Markt umher geistern: Samsung könnte ohne größeren Aufwand das offene Android nach eigenem Gusto so umbauen und Google weitgehend von seinen Galaxy-Geräten verbannen. Aufgrund ihrer Marktmacht könnten die Koreaner somit eine Art Galaxy-OS kreieren und die Nutzer ihrer Smartphones gar auf einen eigenen App Shop umleiten.

Dass dies keine reinen Fantastereien sind, beweist Amazon: Auch die Kindle-Fire-Tablets des Web-Händlers basieren auf Android. Freilich lässt Amazon-Vorstandschef Jeff Bezos eBooks und Apps nur über den hauseigenen Store verkaufen.

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Alle Kommentare [1]

  1. Mitbewerb belebt das Geschäft und die Entwicklung.

    Danke für den interessanter Bericht zur Entwicklung des Smartphone Marktes.

    Da wird noch einiges passieren. Man darf gespannt sein.