Microsoft-Hoffnungsträger Windows 8 startet verhalten

Im US-Weihnachtsgeschäft waren Verkäufe von Windows-Notebooks rückläufig. Der frühere Boom von Billig-Netbooks hat den Windows-Markt von innen ausgehöhlt: Aktuelle Windows-8-Computer sind zu teuer.

Die ersten Zahlen für das Ende Oktober von Microsoft auf den Markt gebrachte Betriebssystem Windows 8 sind verfügbar. Laut Messung des Marktbeobachters Net Applications lief die neue Software im Dezember 2012 auf 1,72 Prozent aller Computer weltweit – ein Plus von 0,63 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat. Net Applications misst dabei die Zahl der Zugriffe auf ein Netzwerks von 40.000 Webseiten rund um den Globus.

Immerhin – auch die Vorgängerversion Windows 7, die letztlich ein großer Verkaufserfolg für Microsoft war, benötigte vom Marktstart im Oktober 2009 an fünf Monate, um einen zweistelligen Marktanteil zu erobern. Zudem hat Windows 7 seinen Vorvorgänger Windows XP erst im August 2012 als meistgenutzte Windows-Version abgelöst, wie das Datenportal Statista unter Berufung auf Net Applications in einer Grafik aufbereitet hat:

Quelle: Statista/Net Applications

Auch das amerikanische Marktforschungsunternehmen NPD Group sieht nur einen verhaltenen Verkaufsstart von Windows 8: „Trotz des Hypes und der Hoffnungen rund um Windows 8 hat das neue Betriebssystem wenig dazu beigetragen, den Weihnachtsverkauf anzukurbeln oder den langjährigen Rückgang bei Windows-Notebooks zu stoppen“, heißt es in einer Ende der vergangenen Woche veröffentlichten Meldung.

Laut NPD schrumpfte der Absatz von Windows-Notebooks auch 2012 deutlich: Insgesamt sank der Absatz um 11 Prozent; Billig-Geräte unter 500 Dollar gingen gar um 16 Prozent weniger als im Vorjahr über die Ladentheken.

Käufer sind nicht bereit, mehr Geld für Windows-Rechner auszugeben

Selbst den Redmondern eher gesonnene Marktbeobachter wie Paul Thurrott mit seiner „SuperSite for Windows“ hat Ende vergangener Woche konstatiert: „Es ist an der Zeit, den schwachen Start von Windows 8 nicht weiter zu leugnen“, schreibt Thurrott als Zwischenüberschrift einer tiefergehenden Analyse.

Seine Hauptthese: Zwar habe Microsoft in den vergangenen Jahren im Schnitt rund 20 Millionen Kopien von Windows 7 im Monat verkauft. „Viele davon – ich denke zu viele – wanderten in Maschinen, die letztlich nur billiger Plastikschrott waren“, so Thurrott. Billig-Notebooks, genannt Netbooks, hätten den Windows-Markt nicht befeuert, sondern von innen zerstört: „Viele Käufer weigern sich heute, Geld für teurere Windows-Computer auszugeben.“

Genau daran kranke der Surface, der eigene Tablet-Rechner von Microsoft, sowie die Windows-8-Konkurrenzprodukte bis heute. So hat das Weihnachtsgeschäft 2012 in den Augen von Windows-Experte Thurrott vor allem eins bewiesen: „Der Preis für Touch-Geräte muss sinken.“

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Alle Kommentare [2]

  1. Windows 7 ist vollkommen ausreichend für Notebooks & Co, Windows 8 braucht derzeitig kein Mensch, gerade dann wenn Appel & Co mit ihren Touchs voll durchstarten. Ausserdem ist der Style mehr als mangelhaft, es ist nicht möglich eine APPHandy Darstellung als Betriebssystem so zu nutzen. Windows 7 ist erstmals vollkommen ausreichend, alles anderes wird sich erst je nach Entwicklungen der technischen Seite siehe Papertab etc entwickeln, als Umgang bevorzuge ich Win7. Meiner kurz aufgesetzten Meinung, Gruss

  2. „Viele Käufer weigern sich heute, Geld für teurere Windows-Computer auszugeben“

    Genau das bringt das Problem auf den Punkt. Niemand WILL Microsoft, wenn man die Wahl hat.

    Ganz nebenbei ist Microsoft mit diesen Zahlen nach Marktanteil wohl weiterhin nur Dritter hinter Google und Apple. Das feiert man in Redmond jetzt schon als Erfolg. Bescheiden geworden, die Jungs …