Die wichtigsten Infos zum Marktstart von Windows 8 und Microsoft Surface

Mit dem neuen Windows und dem ersten eigenen Tablet-Rechner überhaupt bringt der amerikanische Softwaregigant die beiden vermutlich wichtigsten Produkte in seiner Unternehmensgeschichte auf den Markt.

Nachdem der Wochenanfang wegen der Vorstellung des iPad Mini ganz im Zeichen von Apple stand, ist gestern Abend Erzrivale Microsoft am Zuge gewesen: Mit dem Launch-Event in New York hat Microsoft den Startschuss für Windows 8 gegeben, der neuesten Version des Betriebssystem-Klassikers. Windows 8 ist von heute an erhältlich und kostet in Deutschland je nach Version und Vertriebsweg von 29,99 Euro an aufwärts. Zudem kommt heute der Tablet-PC Surface als erster von Microsoft selbst konzipierter Rechner überhaupt offiziell auf den Markt.

Beide Produkte entscheiden letztlich über nicht weniger als die Zukunft des Softwareriesen aus Redmond. Das geben indirekt auch die Microsoft-Oberen unumwunden zu. „Windows 8 ist das wichtigste Produkt seit mindestens 17 Jahren“, sagte Konzernboss Steve Ballmer bereits im Juli auf der weltweiten Partnerkonferenz in Toronto – eine Anspielung auf Windows 95, das Betriebssystems, dem die Redmonder den Aufstieg zum Weltkonzern verdanken.

Jetzt steht für Microsoft freilich viel mehr auf dem Spiel: Mit Windows 8 will Ballmer endlich zurückkommen in die Offensive gegen die schier übermächtig scheinenden Rivalen Apple und Google. Deren Mobilprodukte iPhone, iPad sowie Android sind es, die den herkömmlichen PC zunehmend verdrängen. Das neue Windows soll dies ändern und ist nun erstmals auch für den Einsatz auf Tablet-Rechnern und der Finger-Steuerung per berühungsempfindlichem Bildschirm ausgerichtet.

Surface, der iPad-Angreifer aus Redmond (Quelle: Microsoft)

Gewissermaßen zur Verdeutlichung, was mit Windows 8 möglich ist, hat Microsoft Mitte des Jahres dann auch noch Freund und Feind mit der Ankündigung des Surface-Tablets überrascht. Surface war ein internes Geheimprojekt, das Ballmer höchstpersönlich vorangetrieben hat. Die jetzt erhältliche Microsoft-Flunder hat einen 10,6 Zoll-Bildschirm, wiegt 680 Gramm und ist in Deutschland ab 479 Euro erhältlich.

Inzwischen gibt es in Fachmedien die ersten Tests des Microsoft-Tablets, und die spiegeln – wenig verwunderlich – die ganze Bandbreite von Meinungen wieder: Joshua Topolsky vom US-Hightech-Blog „The Verge“ gefällt zwar das Design des neuen Geräts, letztlich ist für ihn der Rechner mit der anflanschbaren Tastatur dann aber doch ein eher fauler Kompromiss zwischen Tablet und Laptop.

Walt Mossberg vom amerikanischen „Wall Street Journal“ gefällt indes gerade jener Spagat zwischen „Tablet- und PC-Welt“, er „mag“ das Gerät und lobt, es sei keine „billige iPad-Kopie“. Schwächen sieht Mossberg vor allem beim Mangel an Apps sowie der mittelmäßigen Akkulaufzeit.

Quelle: Silicon Alley Insider

Beides dürfte Microsoft im Laufe der Zeit in den Griff bekommen. Die große Frage ist aber vor allem: Kann der Softwaregigant das Gros der rund eine Milliarde PC-Nutzer rund um den Erdball zum schnellen Umstieg auf das neue Betriebssystem bewegen? Immerhin, bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen in der vergangenen Woche war es vor allem das Geschäft mit Windows, das schwächelte (siehe Grafik) – ein Indiz für die Kaufzurückhaltung der Kunden vor der Neuveröffentlichung.

Der Erfolg ist dennoch nicht ausgemacht: Denn Windows 8 ist der vielleicht radikalste Bruch mit der Vergangenheit in der Geschichte von Microsoft; den liebgewordenen virtuellen Schreibtisch – genannt Desktop – gibt’s dann nicht mehr (oder nur über einen Umweg). Stattdessen prangen auf dem Bildschirm viele bunte, viereckige Kacheln. Wie radikal die Änderungen sind und wie Ballmer seine entscheidene Schlacht gegen Apple und Google schlagen will, haben wir kürzlich in einer großen WiWo-Geschichte analysiert.

Die Probleme einer möglichen Kaufzurückhaltung scheint auch Microsoft selber ernst zu nehmen. Laut einem Bericht beim US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ wollen die Redmonder zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden Dollar in die Hand nehmen, um den Start von Windows 8, Surface sowie in der kommenden Woche auch Windows Phone 8 für Smartphones zu begleiten – die größte Marketingkampagne in der Geschichte des Konzerns überhaupt.

Der Time Square in New York etwa ist seit gestern zu einem überdimensionalen Werbebanner für Microsoft mutiert. In den USA liefen zudem bereits erste Fernsehspot für Windows 8…

… sowie das Surface-Tablet:

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