Interne E-Mail: Integration von Ariba führt zu für weiterem Umbau bei SAP

Während die Geschäfte des Walldorfer Softwarekonzerns rund laufen, baut er im Cloud-Segment erneut um: SAP verschiebt 250 eigene Mitarbeiter in das zugekaufte US-Unternehmen Ariba.

Heute Morgen hat SAP seine Bilanz fürs dritte Quartal vorgelegt – und erneut ordentliche Geschäftszahlen vermeldet: Umsatz gut vier Milliarden Euro, Software-Erlöse eine Milliarden Euro, Gewinn 618 Millionen Euro – soweit, so gut – aber auch so wenig überraschend. Die Geschäfte des Software-Riesen laufen jedenfalls rund.

Spannender ist daher, was intern bei den Walldorfern passiert. Aktuell vollzieht SAP nämlich einen neuerlichen Umbau, und zwar im Cloud-Geschäft. Hintergrund ist die Übernahme des amerikanischen Anbieters Ariba, die seit Anfang Oktober offiziell vollzogen ist. So transferieren die Walldorfer nun Mitarbeiter aus dem SAP-eigenen Geschäftsbereich namens „Business Network“ hinüber zu Ariba, die einstweilen als eigenständiges Unternehmen innerhalb von SAP weitergeführt werden.

Weiterer Umbau in der SAP-Wolke (Quelle: SAP)

Erst vor gut einem Monat sorgten interne Umbaupläne, ebenfalls im Cloud-Geschäft, bei SAP für Unruhe: Seinerzeit hatte der Walldorfer Softwarekonzern in einer von manchen SAPlern als handstreichartig empfundenen Aktion 350 Mitarbeiter aus der Cloud-Organisation in den Geschäftsbereich der Datenbank Hana verschoben. Als Grund nannte SAP-Vorstand Gerd Oswald in einer internen E-Mail „historische Überkapazitäten in unserem Cloud-Segment“.

Von der neuerlichen Verschiebung sind rund 250 Mitarbeiter betroffen. Das Business-Network-Team geht seinerseits auf einen Zukauf zurück: So hat SAP im September 2011 den amerikanischen Internet-Portalanbieter Crossgate für einen nicht spezifizierten Kaufbetrag geschluckt. Dessen Beschäftigte – darunter laut eigenem Angaben auch Mitarbeiter in Entwicklungsbüros in München und Göttingen – gehen ab sofort in die vergleichbaren Einheiten bei Ariba über.

Synergien durch Zusammenlegung erhofft

Früher waren die auf Internet-Portale für die Online-Beschaffung spezialisierten Softwarehäuser Ariba und Crossgate Konkurrenten. Auf Nachfrage erläutert man in der Konzernzentrale in Walldorf, man wolle mit der Zusammenlegung jener Cloud-Truppen Synergien heben. Ein Stellenabbau sei mit dem Umbau jedoch nicht verbunden.

Weitere Details für den Umbau erläutert Lars Dalgaard, im SAP-Vorstand zuständig für alle Cloud-Aktivitäten der Walldorfer, in einer internen E-Mail von Anfang Oktober: „Unser Ziel ist klar und zugleich vielversprechend: ein SAP Business Network schaffen“, schreibt Dalgaard an seine Mitarbeiter. „Durch die Kombination des Business Network-Teams mit Ariba können wir signifikant zu dem Geschäftsnetzwerk der Zukunft beitragen, das Unternehmen eine offene Gemeinschaft für den Handel sowie Lösungen für die Beschaffung, Abrechnung und Lieferketten in der Cloud bietet.“

Den kompletten Wortlaut der Dalgaard-Mail gibt’s als Tumblr-Kopie hier.

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