Die beiden wichtigsten Gründe für den Kursverfall von Facebook

Die Wachstumsraten des weltgrößten sozialen Netzwerk sollen geringer ausfallen als erwartet. Und eine Antwort auf die wachsende Bedeutung des Mobilgeschäfts hat Facebook auch noch nicht gefunden. 

Der Absturz nimmt kein Ende: Am vergangenen Freitag (gestern war in den USA Feiertag) hat die Facebook-Aktie mit nur noch knapp über 18 Dollar auf ein neues Allzeittief gefallen – seit dem Börsengang Mitte Mai hat das Papier damit deutlich mehr als die Hälfte an Wert verloren. Zwei aktuelle Studien zeigen nun die beiden Hauptgründe für den drastischen Kursverfall auf.

Erst Ende vergangener Woche hat das amerikanische Marktforschungshaus eMarketer seine Wachstumsprognose für Facebook deutlich reduziert. So soll der Gesamtumsatz in diesem Jahr nur noch fünf Milliarden Dollar betragen, gut 4,2 Milliarden davon durch Online-Anzeigen. Im Februar hatten die Marktforscher noch 6,2 Milliarden Dollar erwartet. Die Wachstumsrate im Anzeigengeschäft halbiert sich gegenüber dem Vorjahr auf 34 Prozent und soll bis 2014 weiter zurückgehen:

Quelle: eMarketer

Ein Grund für den Wachstumseinbruch im Geschäft mit Online-Anzeigen, das mit Anteilen von über 80 Prozent auch in Zukunft wichtigster Umsatzlieferant von Facebook bleibt: Das Team rund um Gründer und Vorstandschef Mark Zuckerberg hat bis heute keine Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Mobilgeschäft gefunden.

Während das Netzwerk auf seiner herkömmlichen Webseite Online-Anzeigen vermarktet, sind die mobilen Apps für iPhone, iPad, Android & Co. bis heute werbefrei. Der Anteil der Mobilnutzer wächst dagegen beständig und ist heute schon die deutliche Mehrheit. Wie die auf Social Media spezialisierten US-Marktforscher von Social Bakers gestern verkündeten, greifen inzwischen 543 Millionen der insgesamt 955 Millionen Nutzer mobil auf Facebook zu – ein Anteil von 57 Prozent.

Kurz vor dem Gang aufs Parkett Mitte Mai lag jener Wert erst bei 54 Prozent. Im Klartext: Immer mehr User nutzen Facebook ausgerechnet auf jenem Wege, den die Zuckerberg-Company bis heute noch überhaupt nicht monetarisieren kann. So lange dieser Widerspruch anhält, dürfte die Börse die Facebook-Aktie weiter mit spitzen Fingern anfassen.

Quelle: SocialBakers

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Alle Kommentare [5]

  1. Da ist jetzt nur eine Frage:
    Wieso haben die Analysten das nicht schon im Mai gewusst?
    Dann hätte es dieses Desaster gar nicht gegeben.

  2. Das Problem sind die Analysten selbst. Die lassen sich vorher blenden, haben kaum Fachwissen und wissen alles besser. 

  3. Die beiden Gründe waren doch schon vor Börsengang bekannt. Die Analysten sind nicht das Problem. Analysten erstellen Prognosen für die Zukunft. Das hierbei oft ganz unterschiedliche Meinungen vertreten werden, ist bekannt. Sobald sich das prognostizierte Szenario nicht einstellt, wird einfach eine neue Prognose erstellt und entsprechende Kursziele angepasst.
    Der anfänglich hohe Kurs der Facebook-Aktie zeigt, dass auch proffesionelle Anleger gerne überzogen optimistische Prognosen glauben, denn diese rechtfertigt die Gier und das Streben nach grenzenlosem Gewinn.