Smartphones verdrängen Einfach-Handys

Bis Jahresende werden 70 Prozent aller Mobiltelefone in Deutschland Smartphones sein. Weltweit sind aktuell bereits mehr als eine Milliarde Geräte im Einsatz.

Der Siegeszug von intelligenten Mobiltelefonen ist nicht mehr aufzuhalten: Laut einer gestern vom ITK-Branchenverband Bitkom veröffentlichten Studie wächst der Absatz von Smartphones in Deutschland in diesem Jahr um 43 Prozent auf knapp 23 Millionen Geräte. Gemäß jener Prognose wären dann bis Jahresende gut 70 Prozent aller hiesigen Mobiltelefone Smartphones.

Wie sehr die Computer-Telefone die herkömmlichen Einfach-Handys verdrängen, wird vor allem bei der Umsatzentwicklung deutlich. Laut Bitkom beträgt der durchschnittliche Verkaufspreis eines Smartphones in Deutschland 342 Euro. Damit entfallen bis Ende 2012 rund 93 Prozent des gesamten Handy-Umsatzes von 8,5 Milliarden Euro auf Smartphones:

Quelle: Bitkom

Auch weltweit ist der Smartphone-Boom ungebrochen. Laut einer Mitte August veröffentlichten Schätzung des früheren Nokia-Managers Tomi Ahonen  gingen im zweiten Quartal 2012 rund um den Globus 153 Millionen Smartphones über die Ladentheken. Insgesamt hat die Zahl der weltweit in Gebrauch befindlichen intelligenten Handys erstmals die Schwelle von einer Milliarde Geräten überschritten.

Mehr als 40 Prozent davon – 427 Millionen Geräte – entfallen auf das mobile Betriebssystem Android aus dem Hause Google. Das auslaufende Symbian vom einstigen Handy-Weltmarktführer Nokia läuft immer noch auf 260 Millionen Geräten weltweit; erst auf Rang drei kommt Apple mit gut 200 Millionen iPhones. Das noch vergleichsweise junge Windows Phone von Microsoft kommt laut Ahonen nunmehr auf eine installierte Basis von 14 Millionen Geräten – erstmals vor dem Vorläufersystem Windows Mobile:

Quelle: Statista/Tomi Ahonen

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Alle Kommentare [12]

  1. Wer schlau ist, hat ein einfaches stromsparendes Handy und fertig.
    Im Grunde genommen ist ein Smartphone Spielkram, lenkt vom richtigen Leben ab, besonders auf der Straße.

  2. hehe … „stromsparendes Handy“ fände ich sehr geil! Hauptsache es kann auch Internet. ;)

  3. @Goran Minov: Ich brauche unterwegs kein Internet.
    PapierNavi liegt im Handschuhfach.
    Fahrpläne hängen an jeder Haltestelle
    Ich muss mich nicht ständig mit Musik bedröhnen.
    So What?

  4. @Petra Ristow: Smartphones pauschal als „Spielkram „zu bezeichnen, mag für den privaten Anwender vielleicht zutreffen.

    Bei beruflicher Nutzung sind die meisten Features aber durchaus sinnvoll.

    So verwalte ich z.B. die Kontaktdaten, Termine per PC und/oder per Smartphone, erspare mir durch Synchronisierung doppelte Dateneingaben und dadurch auch Zeit.

    Unterwegs kann ich so das Zeitmanagement effektiv nutzen und benötige z.B. kein zusätzliches Navigationsgerät, wenn ich zu einem Kundentermin unterwegs bin.

    Den E-Mail-Verkehr erledige ich natürlich auch über das Smartphone, wenn ich mich nicht im Büro befinde, damit meine Kunden zeitnahe Antworten erhalten und nicht erst nach meiner Rückkehr.

    Spiele und Musik nutze ich auf dem Smartphone nicht, da mir hierfür auch keine Zeit bleibt.

    Das Smartphone hat also zumindest im beruflichen Alltag sehr wohl seine Berechtigung und ist sinnvoll.

    Pauschale Aussagen wie „Spielkram“ spiegeln hier die eigene Meinung wieder, was auch ok ist – aber deswegen ist die Aussage nicht gleichzeitig generell zutreffend.

    Man sollte in solchen Belangen vielleicht auch einmal „über den Tellerrand“ schauen… :)

  5. Nicht falsch verstehen. Ich find’s gut, wenn sich jemand davon frei machen kann. Im Gegensatz dazu empfinde ich Smartphones, mobiles Internet, etc nicht als Stress. Noch habe ich die frei Wahl nicht ans Telefon zu gehen, wenn es klingeln, Menschen nach dem Weg zu fragen, wenn mir danach ist und mal die Ruhe am Flußufer zu genießen, ohne mich „bedröhnen“ (man kann übrigens auch leise Musik hören) zu lassen. Aber manchmal spare ich Zeit damit. Manchmal werde ich durch Tipps von anderen inspiriert. Manchmal möchte ich andere inspirieren. Und oft genug möchte ich Musik hören.

  6. @Aaron Ethan Fox: OMG…
    Natürlich habe ich meine eigene Meinung.

    Und natürlich weiß ich, dass die unglaublich wichtigen Leute ihr Smartphone dringendst benötigen ;o)))
    Manchmal frage ich mich wirklich, wie wir je ohne Internet überleben konnte. Und um Deinen nächsten Frage zuvorzukommen: Ja, ich kannte noch Telefon mit Wählscheibe ;o)))

  7. Eigene Meinung haben ist immer gut 😉
    Ich für meinen Teil bin froh, dass es keine Wählscheibentelefone mehr gibt und dass ich in meinem Smartphone praktisch immer alles dabei hab. Muss sich wohl jeder selber in seinem Leben entscheiden, wo er Prioritäten setzt.

  8. @Siegfried Hirsch: Bei den alten Wählscheibentelefonen (auch noch bei den Tastentelefonen) konnte man manchmal so ein nettes merkwürdiges Knacken hören.
    Meine Eltern und ich haben uns jahrelang verabschiedet mit „Schöne Grüße an den MAD oder die Stasi, egal welcher gerade mithört!“
    ;o))

  9. @Petra Ristow: Zunächst einmal: Natürlich akzeptiere ich Deine eigene Meinung! 🙂

    Wenn Du die Features nicht nutzt und Dir ein einfaches Mobiltelefon vollkommen ausreicht, ist das Deine freie Entscheidung und auch so zu akzeptieren.

    Nicht ohne Grund habe ich aber versucht darzustellen, wieso ich die (meisten) Features für meine Belange nicht als „Spielkram“ bezeichnen würde.

    Zudem klingt Deine Bemerkung „die unglaublich wichtigen Leute“ wieder wie eine pauschale Aussage.

    Für mich ist ein Smartphone kein Prestigeobjekt sondern ein (für mich) nützliches und effektives Arbeitsgerät.

    Aber Schwamm drüber…!

    Und ja, auch ich kannte noch Telefone mit Wählscheibe. 🙂

    Natürlich könnte ich auch fragen, wozu Du denn überhaupt ein (schlichtes) Mobiltelefon nutzt. Offenbar hat es für Dich ja irgendwie doch eine Berechtigung – oder? 🙂

    Warum sollte ich mich mit einem „Papier Navi“ (wie Du es nennst) belasten, wenn ich das ebenso mit dem Smartphone erledigen kann, dass mich sogar zeitnah vor Staus warnt?

    Wozu nutzt Du überhaupt einen PKW („PapierNavi liegt im Handschuhfach.“)?

    Ist das nicht neumodisches Zeugs? 🙂

    Und was nutzen mir ausgehängte Fahrpläne an einer Haltestelle, wenn ich per Smartphone sogar unmittelbar am Standort ermitteln kann, wo und zu welcher Zeit eine Anschlussfahrt (Stichwort: Umsteigen) möglich ist?

    Das ist durchaus sehr praktisch, wenn man keine Ortskenntnisse hat, aber Termine einhalten muss und flexibel reagieren muss.

    Aber wie auch schon Siegfried Hirsch schreibt, muss jeder selbst entscheiden, welche Prioritäten er setzt. :)

  10. Ist das eigentlich typisch Deutsch, dass Krirtik immer zur Weltanschauung wird. Ich habe bisher noch kaum einen Nicht-Smartphone-Nutzer getroffen, der einfach lässig sagt: „Ist ja ganz nett, aber ich persönlich brauch’s nicht.“
    Es geht immer gleich in die Richtung von +Petra Ristow, wo dann mit Begriffen wie „Spielkram” gleich die „Gegenseite” abqualifiziert wird.
    Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es in einem Land, das von der Technik lebt, als ungeheuer Hip gilt, Technik abzulehnen.

  11. @Lutz Cleffmann: Hier stimme ich vollkommen zu!

    Das Wort „abqualifizieren“ ist mir allerdings nicht sofort in den Sinn gekommen, verdeutlicht die Sache aber sehr gut. 🙂

    Letztendlich könnte man nämlich auch diverse Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen als „Spielkram“ bezeichnen, denn in der Tat gäbe es ja die Möglichkeit, auf das gute alte Waschbrett zurück zu greifen.

    Wobei ich im besagten Fall aber davon ausgehe, dass Petra Ristow über ein solches Produkt aus guten Gründen verfügt und dieses auch in deren Haushalt genutzt wird. ;)

  12. Hallo Herr Kroker,
    ich habe eine Verständnisfrage:
    „Gemäß jener Prognose wären dann bis Jahresende gut 70 Prozent aller hiesigen Mobiltelefone Smartphones.“

    Geht es danach um die Verbreitung in Deutschland? Also 70% der Mobiltelefone in DE 2012 = Smartphones?

    Beste Grüße