Tablet-PC Surface: Geheimprojekt von Microsoft-Boss Ballmer höchstpersönlich

Steve auf den Spuren von Steve: Microsoft-CEO Ballmer hat sich bei der Entwicklung des ersten eigenen Tablet-Rechner offenbar Apple-Gründer Jobs als Vorbild genommen.

Ende Juni hat Microsoft-Boss Steve Ballmer völlig überraschend für Freund und Feind einen Tablet-PC namens Surface vorgestellt – der erste echte Computer, den die Redmonder unter der eigenen Marke verkaufen wollen. Geradezu euphorisch hat er sich tags darauf in einer internen E-Mail an alle Microsoft-Beschäftigten gewandt, um jene auf den Surface und die noch kommenden Produkte eingeschworen.

Inzwischen habe ich herausgefunden, warum das notwendig war: Denn genauso überrascht wie alle externen Beobachter ob dieser „großen Tablet-Zäsur“ (WiWo) dürfte nämlich auch das Gros der Microsoft-Mitarbeit an jenem Montagabend gewesen sein. Grund: Es war Vorstandschef Ballmer höchstpersönlich, der die Entwicklung des Surface in den verganenen Monaten mit einem kleinen Team Eingeweihter durchgezogen hat – ohne dass der Rest des Unternehmens davon etwas mitbekommen hat.

Microsoft-CEO Ballmer (Quelle: Sven Hansel)

Dies hat mir kürzlich jedenfalls ein hochrangiger Microsoft-Manager aus Deutschland unter vier Augen berichtet. Das Projekt sei so geheim gewesen, dass nicht einmal Chris Capossela, seit etwas mehr als einem Jahr der Chef-Marketing-Mann des Konzerns, eingeweiht gewesen sei. Der weilte im Umfeld des Surface-Launches nämlich in Europa und ist dabei unter anderem in der Microsoft-Deutschlandzentrale in Unterschleißheim bei München aufgeschlagen. „Der war von dem Launch genauso überrascht wie wir“, sagt der Microsoft-Manager.

Konfrontiert mit der Frage, ob Steve damit also Steve nachahmen wollte – eben weil der Apple-Gründer Steve Jobs bis zu seinem Tode höchstselbst die Entwicklung der Megaseller iPhone oder iPad vorangetrieben hat, antwortet der Microsoft-Mann ungewohnt offen: „Und wenn das so wäre? Man kann Jobs ja kaum vorwerfen, dass er mit dieser Strategie irgendwie falsch gelegen hätte.“

Und wie geht’s nun weiter? Preis, Veröffentlichungstermin und weitere Daten hat Microsoft bisher nicht bekannt gegeben. Möglicherweise ändert sich das auf der weltweiten Partnerkonferenz des Konzerns – die findet in der kommenden Woche im kanadischen Toronto statt – ich halte Sie auf dem Laufenden.

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Alle Kommentare [3]

  1. Seit Jahren wollen Microsoft und Steve B. Apple nachahmen – und seit Jahren geht das schief (siehe erster Tablet-PC vor 10 Jahren). Ich glaube nicht, dass das jetzt anders sein wird.

  2. Es ist schier unglaublich, was sich dieser Mann anmasst. Warum sagt ihm niemand, dass ohne funktionierendes Ökosystem das Tablet keine Chance auf dem Markt hat? Na ja, ist auch nicht so schlimm, das Surface selbst funktionierte ja bei der Vorführung auch nicht. Dann kommt das mit der Software auch nicht so zum tragen.
    Cooles Foto übrigens! Irgendwie niedlich, dieser Pausenclown.

  3. Microsoft hat für mich schon immer mehr als Apple angeboten. Jetzt wird es sogar deutlicher. Es ist trotzdem Geschmacksache, was besser ist. Ich finde , dass die Apple Software mehr als ein Speilzeug aussieht. Die neue Windows Oberfläche ist da um weiten voraus.