Schnäppchenportal Groupon – endlich auf dem Weg in die Normalität?

Das amerikanische Internet-Unternehmen arbeitet sich langsam aus der Verlustzone und will künftig Bilanzkorrekturen vermeiden.

Im Windschatten des Facebook-Börsengangs in der vergangenen Woche ist eine andere interessante Meldung aus der Internet-Welt weitgehend unbeachtet geblieben: Wie das Online-Schnäppchenportal Groupon Anfang der Woche mitteilte, konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2012 seinen Verlust auf 11,7 Millionen Dollar zurückfahren; im Vorjahresquartal waren es noch 146,5 Millionen Dollar Miese.

Mehr noch: Operativ hat Groupon einen bescheidenen Gewinn erzielt – vom Quartalsumsatz in Höhe von 559,3 Millionen Dollar konnte das Unternehmen dank deutlich geringerer Werbeausgaben einen Betriebsgewinn von 39,6 Millionen Dollar erzielen – das erste Plus seit dem Börsengang Anfang November 2011.

Quelle: Statista

Die Zahlen bedeuten die erste Positiv-Meldung für Groupon in den vergangenen Monaten: Denn das Unternehmen ist in jüngster Zeit immer wieder durch Ungereimtheiten bei seinen Zahlen aufgefallen. Schon im Vorfeld des Börsengangs musste das US-Startup seinen Börsenprospekt ändern, weil es die Vertriebskosten nicht korrekt in die Bilanz miteingerechnet hatte. Statt eines Gewinns wies Groupon danach einen Verlust aus. „Wir hätten vorher vermutlich besser erläutern sollen, dass wir zum Zeitpunkt des Antrags eben stark in Marketing investiert haben und daher nicht profitabel waren“, hat Groupon-Gründer und -Chef Andrew Mason erst im März im Interview mit der WirtschaftsWoche eingeräumt.

Doch wenige Wochen später ist der Ärger zurück: Wie das „Wall Street Journals“ Anfang April meldet, überprüft die US-Börsenaufsicht SEC wegen der Bilanzkorrekturen eine formelle Untersuchung gegen Groupon. Kurz zuvor hatte das Unternehmen erneut seine Zahlen nach unten korrigieren müssen. Anfang Mai hat CEO Mason schließlich reagiert und zwei Bilanzprofis in den Verwaltungsrat geholt, die für eine korrekte Buchführung sorgen sollen.

Ob das reicht, Anleger und die SEC dauerhaft zu beruhigen, bleibt abzuwarten. Denn die Liste der Verfehlungen des einstmals so ambitioniert gestarteten Internet-Unternehmens ist lang. Vor gut zwei Wochen hat die amerikanische Webseite BackgroundCheck.org eine interessante Infografik veröffentlicht, auf der alle Korrekturen und Kurswenden von Groupon zusammengefasst sind. Zum Vergrößern zwei mal hintereinander auf die Grafik klicken (wird beim ersten Mal kleiner):

Quelle: Backrgoundcheck.org

Verwandte Artikel:

Alle Daten und Fakten rund um den Facebook-Börsengang

Ist der Boom bei Groupon & Co. vorbei?

US-Investor: Boom statt Blase bei Internet-Firmen

Wie Facebook, LinkedIn, Twitter & Co. die Web-2.0-Blase aufpumpen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*