Laut einer Untersuchung nimmt die Nutzung des Begriffs „Internet-Blase“ in Verbindung mit populären Web-Unternehmen zu – ein Indiz zumindest für das verbale Befüllen eines neuen Hypes.
Erleben wir gerade die Wiedergeburt der Dotcom-Blase, deren Platzen Anfang des Jahrtausends die Märkte weltweit erschütterte? Das jedenfalls ist ein heiß diskutiertes Thema innerhalb der Internet-Gemeinde. Das Münchner Beratungs- und Analyseunternehmen Ethority hat mit einer eigenen Monitoring-Software erfasst, wie häufig der Begriff „Internet-Blase“ in Verbindung mit populären Internet-Unternehmen in Online-Foren, Blogs und Communities in Deutschland, Frankreich und den USA auftaucht. Das Ergebnis: Hauptbefüller der verbalen Web-2.0-Blase waren im Monat Mai das soziale Netzwerk Facebook mit fast 8500 Erwähnungen vor dem Karriere-Portal LinkedIn sowie Twitter und Google – siehe Infografik; zum Vergrößern anklicken:
Die hohe Platzierung insbesondere von LinkedIn in jenem „Bubble Barometer“ wundert nicht: Das Business-Netzwerk ging Mitte Mai an die Börse und legte ein furioses Debüt auf dem Parkett hin. Am Tag der Erstnotiz sprang der Aktienkurs auf knapp 94 Dollar, ein stolzes Plus von 109 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 45 Dollar. Zum Börsenschluss war LinkedIn knapp neun Milliarden Dollar wert. Auch dass neben den „üblichen Internet-Verdächtigen“ wie Facebook, Twitter oder Google auf Platz vier der Online-Telefondienst Skype rangiert, gründet in der aktuellen Nachrichtenlage: Anfang Mai hatte Softwaregigant Microsoft verkündet, Skype für 8,5 Milliarden Dollar schlucken zu wollen.
Auffällig vielleicht nur, dass das Gesprächsaufkommen über den Online-Gutschein-Anbieter Groupon im Mai erst auf Rang fünf folgt. Immerhin gilt das von Andrew Mason erst im Jahre 2009 gegründete Unternehmen als eines der heißesten – und auch umstrittensten – Unternehmen der Branche überhaupt, siehe dazu auch die Titelgeschichte der aktuellen WirtschaftsWoche (Text hier, Cover-Optik des Heftes hier). Das freilich dürfte in diesem Monat deutlich anders aussehen: Anfang Juni beantragte Groupon offiziell die Börsenzulassung in den USA; laut „Wall Street Journal“ strebt das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von bis zu 20 Milliarden Dollar an. Noch einmal getoppt haben dies Anfang der Woche kursierende Berichte über einen Facebook-Börsengang Anfang 2012 mit einer Bewertung jenseits der 100-Milliarden-Dollar-Grenze. Die Internet-Blase, sie wird gerade kräftig weiter aufgepumpt.
Da hat der Redakteur aber etwas grundsätzlich falsch verstanden.
„Im Mai diskutierte die Web-Gemeinde vor allem, ob die großen Social-Media-Portale bereits auf Hysterie-Niveau angekommen sind, so das Ergebnis einer Studie.“
Was hat diese Aussage mit der Grafik / Studie zu tun? Die Studie zeigt, welche der Netzwerke in Verbindung mit dem Begriff „Internet-Blase“ genannt wurde – über das Verhältnis zu anderen Themen im Web sagt sie rein gar nicht aus.
Guten Tag zusammen.
Was mich wundert ist, das noch immer über Web-2.0 geschrieben wird. Soweit ich weiß, steht Web-3.0 in den Startlöchern. Warum kommt es nun doch nicht? Ist die Zeit nicht reif dafür, oder gibt es Verhinderer?
Herzliche Grüße
Gerhard
@T. Sedog:
Ich denke schon, dass ich das richtig verstanden habe: Wie im ersten Absatz erläutert, geht es darum, wie
„… häufig der Begriff “Internet-Blase” in Verbindung mit populären Internet-Unternehmen in Online-Foren, Blogs und Communities…“
auftauchen. Und dass im Mai „Facebook“ am häufigsten in jenem Kontext erwähnt wurde, ist dann eben ein Indiz dafür, dass jenes Unternehmen auf „Hype-Niveau“ angekommen ist. Was soll an der Folgerung falsch sein?
Na klar ist Facebook auf dem Höhepunkt angekommen. Jeder der dort Mitglied sein will, ist es schon. Im Gegenteil. FB verliert langsam wieder Mitglieder, da die von den ständigen Datenschutzproblemen die Nase voll haben.
Wenn mir die Firma gehören würde, würde ich sie jetzt versuchen zu verkaufen. Und genau das machen Zuckerberg & Co. gerade.
Ihre Grundannahme, dass die Studie zeige, was das Web am meisten diskutiert hat, ist falsch. Es geht nur um die Gewichtung INNERHALB des Themenbereichs „Internet-Blase“, und der ist eher klein. Die Fortsetzung im ersten Absatz ist inhaltlich völlig ok.
Faceb…ist schon am Ende…diejenigen die das nicht erkannt haben können einem nur leid tun.
Euphorie führt zur Blase. Die Vorstellung, dass dieses Mal alles anders kommt, ist der wohl teuerste Irrglaube an der Börse. Der aktuelle Hype um Unternehmen wie Foursquare und LinkedIn zeigt, dass wohl erst die Erfahrung eines Crashes eine Rückkehr in die Realiät einleiten wird: https://bit.ly/izhZx4