Engpässe in Transport und Logistik für drei Viertel der Unternehmen größte Herausforderung

Bis 2025 planen vier von fünf Logistikverantwortlichen das KI-gestützte Bestandsmanagement in Echtzeit für mehr Resilienz in der Lieferkette.

Die Coronapandemie sorgt seit mehr als zwei Jahren für Chaos und Stress in den globalen Lieferketten; hinzu kommen Störungen wie etwa das im Suezkanal festsitzende Containerschiff Evergiven 20021 sowie aktuell der Krieg in der Ukraine.

Wenig verwunderlich also, dass für mehr als jeden zweiten Logistikverantwortlichen in den Unternehmen die digitale Transformation ihrer Lieferkette in den nächsten drei Jahren das wichtigste Instrument für mehr Widerstandsfähigkeit ist (53 Prozent). Das ist der zentrale Befund einer gemeinsamen Studie von IBM und dem Process-Mining-Anbieter Celonis unter 500 Chief Supply Chain Officern (CSCOs).

So erwarten knapp drei Viertel der befragten CSCOs, dass ihre Prozesse und Arbeitsabläufe in den nächsten drei bis fünf Jahren automatisiert werden (72 Prozent), sieben von zehn planen zudem die beschleunigte Einführung der Cloud, um den Zugriff auf Daten in Echtzeit zu verbessern (69 Prozent).

Die aktuell größten Herausforderungen für CSCOs:

  • Vier von fünf der im Rahmen der Studie befragten CSCOs gaben an, dass die Volatilität der Nachfrage eine der größten Herausforderungen darstellt (80 Prozent), während 77 Prozent die gestiegenen Kosten für Transport und Logistik nannten.
  • Abgesehen von den Kosten beurteilten drei Viertel der Logistikverantwortlichen Engpässe im Bereich Transport und Logistik als größte Herausforderung (76 Prozent).
  • Diese Schwierigkeiten beeinträchtigten die Geschäftsperformance: 71 Prozent gaben an, dass geringere Bestände an Rohstoffen und Waren zu Lieferengpässen und Umsatzeinbußen geführt haben. 60 Prozent mussten Produktauslieferungen für Kunden beschleunigen, was zu höheren Transportkosten führte.

Wie Unternehmen ihr Lieferkettenchaos mit Hilfe intelligenter Software in den Griff bekommen können, habe ich erst kürzlich in einer großen WiWo-Heftgeschichte näher anhand mehrerer Praxisbeispiele beleuchtet, darunter das komplexe Logistiksystem des Corona-Impfstoffherstellers Biontech.

In eine ähnliche Richtung wollen die in der Studie befragten Manager marschieren:

  • Fast neun von zehn der befragten CSCOs implementieren Execution Management (87 Prozent), sowie 77 Prozent Process- und Task-Mining, um ihre Abläufe zu optimieren.
  • Bis 2025 planen 83 Prozent der Logistikmanager die Einführung eines KI-gestützten Echtzeit-Bestandsmanagements.
  • 81 Prozent setzen auf KI-gestützte Prozesse und Workflows zur Bedarfsermittlung in Echtzeit.

Die wichtigsten Zahlen & Fakten der Logistikstudie von Celonis & IBM zusammengefasst in der folgenden Infografik:

Quelle: Celonis/IBM

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Alle Kommentare [1]

  1. Hey Michael, danke für den Artikel und die Grafiken, hat mich sehr gefreut! In den nächsten 2-3 Jahren wird sich die digitale Transformation in allen Lebensbereichen weiter bemerkbar machen. In der Logistikbranche wird es vermutlich um Performance-Monitoring von Fahrern, Lagerverwaltung und Stauvermeidung auf KI-Basis gehen. Ich hoffe, Pakete kommen dann noch schneller an.