Hierzulande setzten im vergangenen Jahr über ein Drittel mehr Einzelhändler auf E-Commerce als im Vorkrisenjahr 2019.
Der Einzelhandel gehören zu den am stärksten von der Coronapandemie betroffenen Industrien, und zwar weltweit. Der Kreditkartendienstleister Mastercard hat kürzlich die unterschiedlichen Auswirkungen der globalen Pandemie auf Großkonzerne sowie kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) untersucht.
Demnach blieben KMUs mit ihren Verkäufen auf dem Höhepunkt der Krise im direkten Vergleich in den 19 betrachteten Ländern um bis zu 20 Prozentpunkte hinter den größeren Unternehmen zurück. Insgesamt konnten sich die Konsumausgaben in 2021 jedoch erholen. So verzeichneten KMUs im August 2021 weltweit ein Umsatzplus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr – die Umsätze im E-Commerce konnten sogar um 31,4 Prozent zulegen.
Weitere zentrale Trends und Befunde der Studie:
- Schließungen: Bei einer Schließung zu Beginn der Pandemie war die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Schließung bei kleinen Unternehmen weltweit etwa dreimal höher als bei größeren Unternehmen. Ein Drittel der Kleinunternehmen, die im April 2020 schließen mussten, blieb auch nach sechs Monaten geschlossen und rund ein Fünftel sogar noch nach zwölf Monaten. In Deutschland blieben rund 34 Prozent der kleinen Retailer nach sechs Monaten noch geschlossen im Vergleich zu nur circa fünf Prozent der großen.
- Standort: Während weltweit die Umsätze bei kleinen und mittleren Einzelhändlern in zentralen Geschäftsvierteln um 33 Prozent gegenüber 2019 einbrachen, verzeichneten kleine Händler in Wohngegenden ein Plus von acht Prozent. In den klassischen Einkaufsmeilen mussten vor allem kleinere Geschäfte Umsatzeinbußen hinnehmen, da zum einen die Touristen ausblieben und zum anderen Arbeitnehmer sich nicht mehr so weit von ihrem Wohnort entfernten.
- E-Commerce: Nach den ersten Lockdowns verdreifachte sich global gesehen die Zahl der Unternehmen, die auf „online“ setzen, und erreichte ihren Höhepunkt im Juli 2020. Dieser Zuwachs spiegelt nicht nur die gestiegene Nachfrage nach einem Online-Verkaufskanal wider, sondern zeigt auch die leichte Verzögerung, die sich bei dessen Umsetzung nach Beginn der Lockdowns ergab. Die Umstellung auf Digitalisierung hat sich seither auf einem hohen Niveau gehalten. In Deutschland setzten im vergangenen Jahr über ein Drittel mehr Einzelhändler auf E-Commerce als im Vorkrisenjahr 2019 (38 Prozent).
- Unternehmensgründungen: 2020 wurden weltweit insgesamt ein Drittel mehr kleine Einzelhandelsfirmen gegründet als 2019. Das übersteigt die Zahl der Gründungen größerer Unternehmen um fast das Achtfache. Dieser Trend zu erheblich mehr neuen KMU-Gründungen 2020 ist dabei in nahezu allen untersuchten Ländern zu beobachten: Großbritannien (+101 Prozent), USA (+86 Prozent), Australien (+73 Prozent), Deutschland (+62 Prozent), Brasilien (+35 Prozent) und Südafrika (+13 Prozent).
Die wichtigsten Zahlen & Fakten zu KMUs im Handel zusammengefasst in der folgenden Infografik:
Quelle: Mastercard
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