Krokers RAM: Massive IBM-Abbaupläne von 2012 – damals dementiert, heute längst übererfüllt

Mein Rant am Morgen: Vor acht Jahren kursierten Berichte über einen radikalen Stellenabbau bei IBM Deutschland von 40 Prozent der Belegschaft, was die damalige Geschäftsführung dementierte. Dabei liegt die Zahl der Beschäftigen hierzulande wegen vieler kleiner Trippelschritte längst darunter.

Ein Vorteil davon, dass ich diesen Blog nunmehr schon seit fast elf Jahren führe, ist seine implizite Funktion gewissermaßen als Archiv rund um die IT: Denn bei manchen Themen ist ein Blick auf die langfristigen Linien und Entwicklungen sehr aufschlussreich.

So wie bei IBM: Die Deutschland-Tochter des amerikanischen IT-Konzerns plant aktuell den Stellenabbau von 2300 Stellen in Deutschland – rund ein Viertel der hiesigen Beschäftigten, wie ich Ende Oktober exklusiv für die WiWo berichtete.

Rechnet man die Anfang Oktober angekündigte Aufspaltung des Gesamtkonzerns mit ein – ein Schritt, den ich bereits vor zwei Jahren hier im Blog gefordert hatte – dürften von den derzeit gut 10.000 IBM-Beschäftigten in Deutschland rund 2500 in die neue Gesellschaft wechseln.

Anders ausgedrückt: Unter Berücksichtigung des Stellenabbaus und Fluktuation, dürften bei der Rest-IBM im Jahr 2022 nur noch rund 5000 Mitarbeiter übrig bleiben. „Damit gibt sich IBM als Landesgesellschaft so ziemlich auf“, sagt ein hochrangiger Vertreter aus dem Aufsichtsratsumfeld zu WirtschaftsWoche. „IBM wird im Jahr 2022 nur noch ein großer Mittelständler sein.“

Damit nicht genug: Vielleicht erinnern sich langjährige Leser noch an eine Story der WiWo-Schwesterzeitung „Handelsblatt“, die im Jahr 2012 im IBM-Umfeld für große Unruhe sorgte: Demnach plane die deutsche Landesgesellschaft den Abbau von rund 8000 Beschäftigten – das entsprach 40 Prozent der damals noch knapp 20.000 IBM-Beschäftigten.

Die damalige IBM-Deutschland-Chefin Martina Koederitz dementierte einen angeblichen Kahlschlag – allerdings erst einen Monat nach der Ursprungs-Geschichte (alle Hintergründe zu dem damals geplanten Stellenabbau hier bei mir im Blog).

Heute muss man konstatieren: In der damals beschriebenen radikalen Form hat es die Einschnitte zwar nicht gegeben, aber diverse Trippelschritte, wie ich vor zwei Jahren bereits nachgezeichnet hatte: Allein zwischen 2007 und 2017 hat IBM die Zahl seiner Mitarbeiter in Deutschland durch Spartenverkäufe, Auslagerungen und Stellenabbau von 20.600 auf 13.500 reduziert – ein Minus von einem Drittel.

Schon das kam dem 2012er-Plan sehr nahe. Und heute hat IBM Deutschland das damalige Ziel längst übererfüllt.

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