Im August 1981 präsentiert der amerikanische IT-Gigant den ersten Personal Computer – damals als Antwort auf Emporkömmlinge wie Apple, Commodore oder Atari gedacht.
Für IBM war es fast eine Revolution: Nur ein Dutzend Ingenieure – intern „Project Chess“ genannt – tüfteln seit Mitte 1980 daran, für den damals als bürokratisch geltenden Großrechnerriesen einen kostengünstigen Computer zu bauen, der zu Hause wie auch im Büro eingesetzt werden kann.
Dieser Rechner mit dem Codenamen „Acorn“ – zu Deutsch Eichel – soll eine Antwort der etablierten IBM auf ähnliche Computer damals junger Anbieter wie Apple, Commodore oder Atari sein. Rund ein Jahr später, am 12. August 1981 – heute vor genau 30 Jahren – ist es schließlich soweit: Der erste IBM Personal Computer kommt unter der Modellbezeichnung 5150 auf den Markt.
IBM Personal Computer 5150 (Quelle: IBM)
Die Basisversion – ein schlichter grauer Kasten mit Tastatur – kostet ohne Monitor und Diskettenlaufwerk 1565 Dollar; zwei 5¼-Zoll-Laufwerke, Farbmonitor und Drucker gibt’s als Zubehör. Angetrieben wird der IBM-PC von einem Intel-Prozessor 8088 bei einer Takrate von 4,77 MHz. Standardmäßig verfügt der Computer gerade mal über 16 Kilobyte (KB) freien Speicher, der sich über Zusatzmodule auf insgesamt 256 KB erweitern lässt.
Als Betriebssystem verwendet der Rechner MS DOS von einem kleinen, unbekannten Softwarehaus namens Microsoft – aber das ist der Startpunkt für eine ganz andere Geschichte. MS DOS hat übrigens Ende Juli sein dreißigstes Jubiläum begangen. „Das ist der Computer für praktisch jederman“, lässt sich IBM-Manager C.B. Rogers in der originalen Pressemitteilung vom 12.8.1981 zitieren (hier der komplette Wortlaut). Damit hat Rogers beinahe prophetische Gabe bewiesen. Denn der IBM-PC war der erste weitgehend auf offenen Standards basierende Computer: Nutzer konnten Hardware-Komponenten wechseln, unterschiedliche Programme installieren und sogar vergleichsweise einfach selber Software programmieren – der Beginn des PC-Zeitalters.
IBM-Pressemitteilung vom 12.8.1981 (Quelle: IBM)
Denn im Bugwasser des IBM-Rechners hat sich schnell eine ganze Industrie mit Anbietern wie etwa Compaq (heute HP) oder Dell entwickelt, die ihrerseits „IBM-kompatible PCs“ anbieten. In den frühen Achtzigerjahren dominiert IBM den selbst geschaffenen Markt. Die Vielzahl der Anbieter von IBM-Klonen befeuert aber einen Preiskampf, der im Laufe der Jahre zu einer großen Übernahmewelle führt. Auch der IBM-Marktanteil fällt bis Anfang dieses Jahrtausends auf rund fünf Prozent – als die Amerikaner Ende 2004 in einem Paukenschlag verkünden, aus dem PC-Geschäft auszusteigen und ihre Sparte für 1,75 Milliarden Dollar an den chinesischen Computerbauer Lenovo verkaufen zu wollen.
Inzwischen scheint die Branche ihren Zenit überschritten zu haben. Zwar wuchs der globale PC-Markt im vergangenen Jahr noch um fast 14 Prozent auf 350.000 weltweit verkaufte Geräte. Wahr ist aber auch: Intelligente Handys, die so genannten Smartphones, boomen geradezu und haben PCs inzwischen bei den Stückzahlen überholt – im zweiten Quartal 2011 verkauften sich weltweit 106 Millionen Smartphones (ein Plus von 65 Prozent), aber nur noch 84 Millionen PCs (plus 3 Prozent). Zudem explodiert aktuell das Geschäft mit Tablet-Rechnern: Vorreiter Apple hat in seinem jüngst abgelaufenen Finanzquartal fast zehn Millionen seiner iPads unters Volk gebracht, ein Wachstum um 183 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Passend zum heutigen Jubiläum noch ein visuelles Schmankerl: Hier der erste Werbespot für den neuen IBM Personal Computer aus dem Jahre 1981 mit einem Charlie-Chaplin-Doppelgänger als Protagonisten – der Auftakt für eine ganze Reihe berühmter Spots in ähnlicher „Tramp“-Machart in den Folgejahren:
Weitere regelmäßige Informationen zur IT- und Internet-Branche in meinem Twitter-Nachrichtenstream, meiner Facebook-Seite sowie meinem Profil bei Google+.