Gaia-X: Für 85 Prozent der deutschen Manager ist digitale Souveränität wichtiges Ziel

Die Hälfte der deutschen Entscheider glaubt allerdings auch, dass die Corona-Krise die Abhängigkeit der Wirtschaft von globalen Cloud-Plattformen erhöht.

Morgen wollen die Wirtschaftsminister Deutschlands und Frankreichs weitere Details zu Gaia-X-Initiative vorstellen – dem Projekt zum Aufbau einer dezentralen Cloud, welche die digitale Souveräntität der europäischen Wirtschaft stärken und zugleich die Abhängigkeit von den großen US-Cloud-Anbietern verringern soll.

Laut einer Umfrage im Auftrag des amerikanischen IT-Anbieters Hewlett Packard Enterprise (HPE) ist für die große Mehrheit der Führungskräfte in Deutschland (85 Prozent) digitale Souveränität ein wichtiges oder sehr wichtiges Ziel ihrer Digitalisierungsstrategie.

Diesen Umstand wollen sich lokale Cloud-Anbieter wie hierzulande etwa Ionos und Nextcloud bereits mit einem eigenen Konkurrenzangebot zu Amazon, Microsoft & Co. zunutze machen, wie ich bereits Ende März in einer großen WiWo-Story beschrieben habe.

Allerdings glaubt die Hälfte der Befragten auch, dass die Corona-Krise die Abhängigkeit der Wirtschaft von globalen Cloud-Plattformen erhöhen wird. Befragt wurden insgesamt 2152 Geschäftsführer, Bereichsleiter und Manager in Deutschland und Frankreich.

Knapp drei Viertel der Führungskräfte in beiden Ländern sagen, dass sie eigene digitale Plattformen nutzen oder aufbauen, um Daten zu aggregieren und zu analysieren – über die Hälfte nutzt dafür globale Cloud-Plattformen oder plant dies.

Rund die Hälfte der Befragten gibt zudem an, dass der Verkauf von Daten oder digitalen Diensten Teil ihres Geschäftsmodells ist oder künftig sein wird. Zwar kennt nur rund ein Fünftel der Umfrage-Teilnehmer Gaia-X – allerdings sagen jeweils 57 Prozent der Führungskräfte in beiden Ländern, dass dezentrale Cloud-Infrastrukturen für sie ein Mittel sind, um die Vorteile der Cloud mit digitaler Souveränität zu verknüpfen.

Die größten Unterschiede zwischen den Führungskräften in Deutschland und Frankreich gab es im Hinblick auf die Fortführung strategischer Digitalisierungs-Initiativen während der Corona-Krise: 61 Prozent der Befragten in Deutschland treiben diese Initiativen ohne Abstriche weiter voran oder nutzen die Krise sogar, um deren Umsetzung zu beschleunigen. In Frankreich sind dies nur 33 Prozent.

Auch bei der Bewertung der digitalen Souveränität gibt es Unterschiede: Während 85 Prozent der deutschen Führungskräfte dies als wichtiges oder sehr wichtiges Ziel ihrer Digitalisierungs-Strategie bezeichnen, sind es in Frankreich nur zwei Drittel (65 Prozent).

Ein Drittel (D) respektive 43 Prozent (F) der Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen seit Anbruch der Corona-Krise mehr Cloud-Dienste nutzt als zuvor. Während rund die Hälfte der Befragten in beiden Ländern davon ausgeht, dass die Krise die Abhängigkeit von globalen Cloud-Plattformen insgesamt erhöhen wird, sehen nur 28 (D) beziehungsweise 38 Prozent (F) ein hohes oder sehr hohes Risiko, dass die globalen Cloud-Plattformen ihre Macht über die digitale Wertschöpfung in ihrer eigenen Branche erhöhen werden.

Weitere Zahlen & Fakten zum Thema digitale Souveränität  im Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:

Quelle: HPE

Verwandte Artikel:

Hälfte der deutschen IT-Entscheider wollen ihre Daten nicht in US-Clouds speichern

Die Hälfte aller Daten in der Cloud gespeichert

9 von 10 Firmen migrieren in die Cloud – jedes 3. bisher ohne erkennbare Vorteile

Bereits die Hälfte der Deutschen nutzt die Cloud für private Daten

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*