Akustische Nostalgie: Die früheren Pausenzeichen der ARD-Regionalsender

Sie sind teilweise drei Dekaden alt – und älter: Die Pausenzeichen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wie WDR, SWF, BR & Co.

Die Idee für akustische Nostalgie hatte ich erstmals vor knapp einem Jahr: Im April 2015 habe ich hier im Blog diverse Computersounds von Windows, ICQ & Co. präsentiert, die sich vielen älteren PC-Nutzern tief ins Bewusstsein eingebrannt haben dürften.

Pausenzeichen_WDR

Heute gibt’s etwas Vergleichbares, das aber noch weiter in die Vergangenheit reicht: Die Rede ist von den sogenannten Pausenzeichen in Radio und Fernsehen, die bis Ende der Achtziger vor allem von den öffentlich-rechtlichen Sendern verwendet wurden – etwa vor den Nachrichten oder einer neuen Sendung.

Durch die Besonderheit des Rundfunksystems in Deutschland mit neun Landesrundfunkanstalten innerhalb der ARD hatten alle Regionalsender eigene Pausenzeichen. Jeder, der in jener Zeit aufwuchs, dürfte „sein“ Pausenzeichen noch kennen, also die akustische Tonfolge des im jeweiligen Bundesland aktiven Senders – so wie bei mir als Kind der 70er und 80er das des WDR in Nordrhein-Westfalen.

Dabei waren die Pausenzeichen denkbar unterschiedlich: Von Beethoven (WDR) und Mozart (SWF – seit 1998 mit SDR zum SWR/Südwestrundfunk verschmolzen), über Volkslieder wie „Solang‘ der alte Peter“ (BR) bis hin zu schlichten (SFB – seit 2003 mit ORB zum RBB/Rundfunk Berlin-Brandenburg fusioniert) und futuristischen (HR) Tonfolgen.

Viel Spaß beim Reinhören und „in alten Erinnerungen schwelgen“!

WDR (Westdeutscher Rundfunk): „In allen guten Stunden“ (Beethoven, Opus 122)

SWF (Südwestfunk): „Bald prangt, den Morgen zu verkünden“ (Mozart, Zauberflöte)

SDR (Süddeutscher Rundfunk): „Jetzt gang i ans Brünnele“ (Volkslied)

SR (Saarländischer Rundfunk): „Glückauf, der Steiger kommt“ (Steigerlied)

SFB (Sender Freies Berlin): Tonfolge Es-F-B

NRD (Norddeutscher Rundfunk):

Radio Bremen: 0:51 min

BR (Bayerischer Rundfunk): „Solang‘ der alte Peter“ (Volkslied) 0:58 min

HR (Hessischer Rundfunk): 1:05 min

Verwandte Artikel:

Die (nicht) vergessenen Sounds von Windows, Mac, ICQ & Co.

Retro-Werbung #2: Twitter, YouTube, Facebook, Tumblr & Co. im 50er-Jahre-Stil

Retro-Werbung für Facebook, Twitter, YouTube & Skype im 50er-Jahre-Stil

Tonbandgerät, Floppy-Disk, VHS-Kassette & Co. – die Relikte der Technologie

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [12]

  1. Hallo Michael,
    ich suche für private Zwecke die genannten Pausenzeichen der einzelnen TV-Anstalten. Gibt es die irgendwo auf mp3?

    Greets
    Matthias

  2. Hallo Matthias,

    gute Frage… ist mir in der Form bisher nicht untergekommen. Eventuell mal bei den Pressestellen der einzelnen Sender nachfragen?!

    Gruß & viel Erfolg
    Michael

  3. Ich suche das uralte Pausenzeichen (Jetzt gang i ans Brünnele) des damaligen „Radio Stuttgart“, bzw. Süddeutscher Rundfunk. Ca. 40er / 50er.

  4. Wie wurde das Signal vom NDR aufgenommen? 7 glockenspielähnliche Töne von der Tiefe aufsteigend bis ganz hoch, die letzten beiden hören sich xylophonartig an? Würde mich sehr interessieren, gibt es da anlehnend ein Musikstück oder welche Idee des Signals steckt dahinter? Danke für Antwort. Viele Grüsse Anja

  5. Hallo, hier eine Teil-Antwort auf die Frage von Anja vom 27.10.2020 in den Kommentaren: Das vom NDR verwendete Pausenzeichen ist ein „gebrochener Dominantseptnonakkord“. Ein Ausdruck aus der Musiktheorie/Harmonielehre.
    Quelle: Wikipedia
    Ich habe mich auch immer gefragt, was das für eine seltsame Tonfolge ist; die so gar keinen Bezug zu Norddeutschland hatte. Ich nehme an, die Tonfolge wurde auf einem frühen Synthesizer oder Vorläufergerät eingespielt.

  6. Es gab vor dem hier verwendeten BR-Pausenzeichen „So lang‘ der alte Peter“ noch eine Version, nur von einer großen Zither gespielt.