Die Weltbevölkerung erhält immer besseren Zugang zu immer schnelleren Handy-Netzen – in Europa muss daher bald UMTS dran glauben.
Erst Anfang Mai verkündete der Mobifunker Vodafone, sein 3G-Mobilfunknetz in Deutschland Mitte 2021 abschalten zu wollen. Die für Milliardensummen zur Jahrtausendwende versteigerten UMTS-Netze seien nicht mehr zeitgemäß.
Laut Vodafone laufen nur noch drei bis vier Prozent des Datenverkehr im Mobilfunk-Netz über die 3G-Netze. Das Unternehmen will durch die Abschaltung freiwerden Frequenzspektren stattdessen für den LTE-Datenfunk verwenden – also 4G.
Auch wenn es einem hierzulande oft nicht so vorkommt – das Gros der Verbindungen läuft also bereits über schnelle Mobilfunkverbindungen. Zudem will der Bund weitere 1,1 Milliarden Euro ausgeben, um die verbleibenden Funklöcher endlich zu schließen, wie gestern auf dem Mobilfunkgipfel der Regierung verkündet wurde.
Der hiesige Trend vollzieht sich weltweit: Nach aktuellen Zahlen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) mit Sitz in Genf hat mittlerweile fast die gesamte Weltbevölkerung Zugang zum Mobilfunk: Satte 97 Prozent der Menschen weltweit leben in Gebieten mit Zugang zu mobilen Netzen (Grafik zum Vergrößern anklicken):
Quelle: ITU/Benedict Evans
Dabei haben sogar vier von fünf Erdbürgern Zugriff auf schnelle Mobilfunknetze mit dem LTE-Standard oder höher (82 Prozent). Weitere 11 Prozent nutzen 3G, nur die verbleibenden sieben Prozent müssen mit 2G auskommen.
Spannend auch die regionalen Unterschiede: So haben neun von zehn Europäern eine Verbindung via LTE oder höher. Das langsame 3G nutzen in der alten Welt nur noch gut acht Prozent – also doppelt so viel wie bei Vodafone in Deutschland:
Quelle: ITU/Benedict Evans
Gerade weniger entwickelte Länder müssen sich dagegen noch mit langsameren Netzen begnügen: In Afrika sind die 3G-Netze mit einem Anteil von fast 42 Prozent die meistverbreiteten; die LTE-Durchdringung liegt hier erst bei 38 Prozent.
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