Nicht nur die Cloud, sondern auch die Multi-Cloud ist längst in Deutschland angekommen – und sorgt für neue Herausforderung beim Management.
Lange Zeit waren die Unternehmen in Deutschland zurückhaltend, was den Einsatz von Cloud Computing in der IT betrifft. Inzwischen haben sie diese Zurückhaltung abgelegt – ja mehr noch: Den deutschen Unternehmen droht ohne Gegenmaßnahmen das Cloud-Chaos.
Hintergrund ist der wachsende Trend in Richtung Multi-Cloud, wie eine gestern veröffentlichte Studie des Rechenzentrums-Dienstleisters Interxion ergab. Zwar haben bisher nur 11 Prozent der deutschen Unternehmen eine Multi-Cloud implementiert, doch mehr als ein Drittel plant dies in den nächsten 18 Monaten (37 Prozent), und ein weiteres Drittel langfristig (33 Prozent). Bei immerhin 12 Prozent ist die Multi-Cloud als Folge von Schatten-IT organisch gewachsen.
Insgesamt beschäftigen sich also derzeit fast alle deutschen Unternehmen in irgendeiner Form mit der Multi-Cloud. Nur knapp acht Prozent haben das Thema bislang ignoriert oder nutzen nur einen oder gar keinen Cloud-Provider. Anders ausgedrückt: Nicht nur die Cloud, sondern auch die Multi-Cloud ist längst in Deutschland angekommen.
Doch warum wollen Unternehmen überhaupt die Multi-Cloud nutzen? Etwas mehr als ein Viertel der deutschen Unternehmen sehen vor allem die jeweiligen fachlichen Vorteile und Schwerpunkte der Angebote als wichtigste Vorteile (27 Prozent).
Fast genau so viele Knapp achten vor allem auf möglichst günstige Kosten (26 Prozent). Deutlich abgeschlagen auf den Plätzen drei bis fünf landen die Vermeidung eines Vendor-Lock-ins (17 Prozent), die Maximierung der Ausfallsicherheit für Services (14 Prozent) und ein besserer Datenschutz (6 Prozent).
Um diese Vorteile zu erreichen, müssen Unternehmen jedoch einige Hindernisse überwinden. Das größte bildet laut der Umfrage die Integration der einzelnen Services, da die technische Verbindung zwischen den Cloud-Diensten nicht einfach zu bewerkstelligen ist (38 Prozent). Weitere 18 Prozent sehen überdies Sicherheitsrisiken durch die Verwendung verschiedener Cloud-Dienste.
Wenn sich deutsche Unternehmen für die Multi-Cloud entscheiden, nutzen sie diese vor allem für Infrastructure-as-a-Service (35 Prozent), Platform-as-a-Service (30 Prozent), hybride Infrastrukturen (22 Prozent) sowie Software-as-a-Service (10 Prozent). Damit sehen IT-Entscheider die Multi-Cloud also eher als Optimierungsmöglichkeit für die IT-Infrastruktur, während sie im Software-Umfeld eher auf einen Anbieter setzen.
Bei den Partnern für die Multi-Cloud wählen deutsche Unternehmen vor allem sogenannte Hyperscaler (31 Prozent) sowie branchenspezifische Cloud-Angebote in Kombination mit Hyperscalern (20 Prozent). Für die großen Anbieter wie Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft sprechen zum Beispiel die einfache Nutzung, die hohe Skalierbarkeit sowie die Kompatibilität mit bestehenden Lösungen. Ausschließlich branchenspezifische Cloud-Angebote oder anwendungsspezifische Clouds nutzen 18 Prozent der Befragten, nur lokale Cloud-Provider 11 Prozent.
Weitere Zahlen & Fakten zum drohenden Cloud-Chaos in den deutschen Unternehmen in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:
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Interessanter Artikel, schön zu lesen!