Digitalisierung: Fertigungsbranche schöpft Potenzial von 685 Milliarden Dollar nicht aus

Nur rund ein Viertel aller Unternehmen nutzt die aus smarten Produkten generierten Daten, um daraus umsetzbare Erkenntnisse abzuleiten.

Die globale Fertigungsindustrie könnte mit der Einwicklung smarter, vernetzter Geräte bis 2020 einen Umsatz von 519 bis 685 Milliarden US-Dollar erzielen. Doch trotz Investitionen ist es für viele Unternehmen ein schwieriger Weg, ihre Produktion erfolgreich auf Digital Engineering umzustellen.

Dies zeigt die Studie „Digital Engineering: Wachstumsmotor für die Fertigungsbranche“, die das Digital Transformation Institute (DTI) der Unternehmensberatung Capgemini kürzlich veröffentlicht hat.

Dabei setzt die Fertigungsbranche durchaus auf neue Technologien: 50 Prozent der befragten Unternehmen planen, in den nächsten zwei Jahren über 100 Millionen Euro in digitale Technologien zu investieren.

Die 1000 befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass bereits im Jahr 2020 die Hälfte ihrer Produkte smart, vernetzt und somit fähig sind, Daten zu erfassen und mit ihrer Umgebung auszutauschen. Damit werden auf den Service ausgerichtete Geschäftsmodelle bedeutsamer, fast jeder fünfte Anbieter will bis 2020 sogar ganz ohne klassische Produktfertigung auskommen (18 Prozent).

Aktuell profitieren die Unternehmen jedoch nur bedingt von den seit 2014 zunehmend in die Digitalisierung investierten Beträge. Zwei Drittel der Befragten sehen einen Grund dafür in widersprüchlichen Zielen: Sie sollen Markteinführungen beschleunigen, indem bestehende Produkte weiterentwickelt werden, jedoch auch vermehrt in neue, vernetzte Produkte investieren.

Zudem ist es 60 Prozent der Unternehmen noch nicht gelungen, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Entwicklung bis zur Fertigung vollständig zu digitalisieren. Vor allem aber nutzen 93 Prozent der erfolgreichen Unternehmen die aus smarten Produkten generierten Daten, um daraus umsetzbare Erkenntnisse abzuleiten. Branchenweit macht davon jedoch erst rund ein Viertel aller Unternehmen Gebrauch.

Insgesamt fließen also noch zu wenig der generierten Daten in den Design- und Entwicklungsprozess: Nur ein Viertel der Hersteller nutzen Daten aus vernetzten Produkten zur Produktinnovation. Künstliche Intelligenz zur Analyse von Kundendaten kommen bei zwei von fünf Unternehmen zum Einsatz.

Jedes zweite Unternehmen hat Programme zur Kooperation mit Start-Ups, Drittanbietern und Zulieferern aufgesetzt (54 Prozent), doch weniger als ein Drittel nutzen die Ökosysteme zur gemeinschaftlichen Produktentwicklung.

Software-Kenntnisse für Digital Engineering fehlen vor allem jener Hälfte der Unternehmen, die bis dato am wenigsten den Wechsel zur Produktion smarter Produkte vollzogen haben. Dort fehlt es an Kenntnissen über Datenmanagement (bei 86 Prozent), App-Design (95 Prozent) und Künstlicher Intelligenz (94 Prozent).

Weitere Zahlen & Fakten zum Digital Engineering in der Fertigungsindustrie in der folgenden Infografik:

Quelle: Capgemini

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