Twitter schnellstwachsendes soziales Netzwerk 2012; Google+ vor YouTube

Der Kurznachrichtendienst hat im vergangenen Jahr seine aktiven Nutzer um vierzig Prozent auf fast 300 Millionen gesteigert. Zudem rangiert Google+ bereits auf Rang 2 hinter Facebook – sogar noch vor YouTube.

In der vergangenen Woche haben die US-Marktforscher von GlobalWebIndex ihre Zahlen zur weltweiten Nutzung sozialer Plattformen im Jahr 2012 veröffentlicht – mit einigen durchaus überraschenden Befunden.

Die wichtigsten Ergebnisse: Das schnellstwachsende soziale Netzwerk gemessen an aktiven Nutzern (das sind solche User, die jenes Medium in dem vergangenen Monat genutzt oder dazu beigetragen haben) war Twitter: Die Mikroblogging-Plattform legte zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2012 um 40 Prozent auf 288 Millionen aktive Nutzer zu.

Laut GlobalWebIndex sei im vergangenen Jahr auch noch nichts von der vielbeschworenen „Facebook-Müdigkeit“ zu spüren gewesen – ganz im Gegenteil: Demnach konnte das weltgrößte soziale Netzwerk die Zahl seiner aktiven Nutzer 2012 um stolze 33 Prozent auf knapp 700 Millionen steigern:

Quelle: GlobalWebIndex

Eine handfeste Überraschung haben die Marktforscher bei den absoluten Nutzungszahlen mit im Gepäck: Demnach hatte Google+, der soziale Gegenentwurf zu Facebook aus dem Hause Google, im Dezember 2012 rund 343 Millionen aktive Nutzer weltweit – trotz Negativberichten über eine „virtuelle Geisterstadt“, wie GlobalWebIndex explizit anmerkt.

Damit rangiert Google+ laut den US-Marktforschern sogar vor dem aus demselben Hause stammenden Video-Portal YouTube mit gut 300 Millionen aktiven Nutzern. Ein Ergebnis, das zugegebenermaßen nicht nur mich überrascht: Ohne hier wieder alte Debatten in Sachen Google+ wieder aufzuwärmen, so kann ich mir doch schlechterdings vorstellen, dass YouTube weniger populär sein sollen.

Ähnlich ergeht es den Marktbeobachtern beim US-Blog „AllTwitter“: Solange Google nicht selber klarstelle, was genau einen aktiven User von Google+ ausmache, müsse man die Nutzungszahlen jenes Netzwerks weiterhin mit Vorsicht genießen.

Quelle: GlobalWebIndex



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Alle Kommentare [5]

  1. „Ohne hier wieder alte Debatten in Sachen Google+ wieder aufzuwärmen, so kann ich mir doch schlechterdings vorstellen, dass YouTube weniger populär sein sollen.“

    Warum denn nicht? Außerdem ist selbst die Definiton eines „aktiven“ Youtube-Users hinterfragenswert: Ist ein aktiver Youtube-User:
    – einer, der auf ein Video klickt,
    – einer, der ein Video kommentiert, oder
    – einer, der selbst ein Video hochlädt?

    Übrigens hat Vic Gundotra von Google für Google+ sehr wohl definiert, was ein aktiver Google+-User ist: „aktiv nur im Stream“, womit die eigentliche Google+-Seite gemeint ist. Mehr dazu hier:

    SMX Social Media Keynote Conversation: Vic Gundotra, Senior VP of Engineering at Google+

  2. Lieber Michael,
    jeder, der Deinen Blog regelmässig liest (so wie ich) weiß, dass Du kein großer Freund von G+ bist. Lässt sich hier ja alles wunderbar im Archiv nachlesen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren,dass Du einfach nicht wahrhaben möchtest, dass G+ erfolgreich ist. Vielleicht liegt es daran, dass Du vor gar nicht allzulanger Zeit die steile These aufgestellt hast, dass sich G+ „auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit“ befindet (siehe auch: https://blog.wiwo.de/look-at-it/2011/11/21/googleplus-bedeutungslosigkeit/) und es ziemlich offensichtlich ist, dass Du das schlicht falsch eingeschätzt hast. Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Steh doch einfach dazu. (War ja auch eigentlich unsere Vereinbarung, wenn Du Dich recht erinnerst).

    Auch das WSJ hatte noch vor einem Jahr von der G+ Geisterstadt geredet. Inzwischen scheint bei den meisten Kritikern/Zweiflern aber die Erkenntnis gereift zu sein, dass es eine ziemlich lebendige Geisterstadt ist. Es gibt ja im Gegenteil eine Menge Blogposts und Artikel, die alle sagen, dass man G+ nicht länger ignorieren kann. Hier sind zwei aktuelle Artikel die ich in diesem Zusammenhang empfehlen möchte:

    Huffington Post: Critics Eating Crow: Google+ Becomes Second Largest Social Platform https://www.huffingtonpost.com/sam-fiorella/google-popularity_b_2561643.html

    Forbes: How Google+ Could End Up More Valuable than Facebook
    https://www.forbes.com/sites/davidthier/2013/01/28/how-google-could-end-up-more-valuable-than-facebook/

    Das sich Google+ auch in Deutschland sehr gut entwickelt, kann man am Beispiel der Wirtschaftswoche recht schön belegen. Ihr seid ja erfreulicherweise inzwischen recht aktiv auf G+ und wachst im Schnitt zwischen 100 und 300 Followern am Tag. Aktuell ist die WiWo bei eindrucksvollen 35.000 Followern. Siehe auch: https://gpluscharts.de/detail.php?id=1820 Das freut mich ungemein und ich gratuliere Euch dazu.

    Vielleicht ist es ja an der Zeit Deine Haltung/Meinung zu Google+ nochmal zu überdenken? 🙂

  3. Hallo Stefan,

    danke für Deine Antwort. Du irrst mit Deiner These, dass ich G+ nicht sonderlich mögen würde. Ja, ich setze mich kritisch damit auseinander – vor allem aus einem Grund: Ich stelle immer wieder eine Diskrepanz fest zwischen (vermeintlich) objektiv steigenden Nutzungszahlen von Google+ und einem – zugegebenermaßen – subjektiven Gefühl, dass sich dort regelmäßig aber nur eine kleine, „harte“ Minderheit tummelt.

    Zum einen ist dieses Gefühl erst jüngst wieder durch eine Studie indirekt bestätigt worden. Wenn Du meinen Blog regelmäßig liest, weißt Du, welche ich meine: Die Erhebung der TU Darmstadt über die Nachrichtenverbreitung in sozialen Netzwerken. Und da war Google+ eben WEIT abgeschlagen hinter Facebook und Twitter. Und einer der Studien-Mitherausgeber lässt sich zitieren mit: „Frühe Anwender sind überdurchschnittlich technikaffin und wissenschaftlich interessiert. Ob Google+ aus diesen Nischen kommend jedoch für den Gesamtmarkt bedeutend werden wird, bleibt abzuwarten.“ Alles weitere hier: https://blog.wiwo.de/look-at-it/2013/01/18/news-in-sozialen-netzen-twitter-gewinnt-facebook-verliert-google-minimal/

    Zudem gibt es durchaus viele andere Autoren, die die Nutzungszahlen kritisch beäugen. Etwa aufgrund der auch von mir schon desöfteren beschriebenen Zwangs-Erstellung von Google+ Profilen bei Android-Neuaktivierung. Oder neu bei der Eröffnung eines Gmail-Kontos. Dieser US-Beobachter schreibt von der „Farce, die Google+“ sei: Denn angeblich würde jeder Besuch von YouTube, Gmail, Kalender auch als Nutzung von G+ gezählt, weil G+ sowas wie der soziale Layer von Google sei: https://www.unmarketing.com/2013/01/28/the-farce-that-is-google/ Trifft das zu? Da hat sich Google bis heute nicht richtig erklärt, soviel ich weiß.

    In eine ähnliche Kerbe haut Martin Weigert von Netzwertig unter der Überschrift: „Glaube keiner Google+ Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast“. Auch Martin hinterfragt die GlobalWebIndex-Zahlen und berichtet von seiner subjektiv anderen Eigenwahrnehmung. https://netzwertig.com/2013/01/28/social-networks-glaube-keiner-google-statistik-die-du-nicht-selbst-gefaelscht-hast/

    Willst Du/Google das schlicht damit abtun, dass wir G+ nur „nicht mögen“?! Bitte!

  4. wenn google mal anständige, transparente nutzungsdaten für g+ auf länderebene raushauen würde, müsste man diese lustige diskussion nicht führen 😉

  5. Subjektivät ist hier tatsächlich das Schlagwort.

    Ich persönlich erfahre z.B. G+ subjektiv als weniger „spammy“ und weniger hektisch. Ich bin davon überzeugt das das eine Folge davon ist, das Google bis Dato keine „writing api“ freigegeben hat, was es „bots“ (also, automatisierte Systeme) schwierig macht einen konstanten Stream zu pushen. Im Vergleich zu FB und Twttr kommt G+ dann logischerweise auch erst einmal wie eine Geisterstadt daher… doch bei längerer Nutzung fällt auf, das es nur an dem Fehlen des gewohnten „stream-noise“ liegt. Dafür bleiben qualitativ hochwertigere Posts übrig, was durchaus angenehm ist.

    Warum G+ besser läuft als YouTube ist — so glaube ich — auch recht einfach zu erklären: nicht jeder hat etwas mit Videos am Hut, während G+ sich zusätzlich mit Text-, Bild-, Audio-, und Video-Posts beschäftigt. Die Zielgruppe ist somit grundsätzlich größer, woraus durchaus eine größere Benutzerzahl entstehen kann. Ich nutze selber zwar auch YouTube, sehe es mittlerweile allerdings nur noch als „add-on“ zu meinem G+ account. Und es sei angemerkt das auch „G+ hangouts“ via YouTube gespeichert werden, dennoch zu G+ gehören.

    Naja, trotzdem glaube ich das wir uns alle einig sind, das Statistiken immer relativ im Auge des jeweiligen, individuellen Betrachters sind… dennoch glaube ich das es gute Anhaltspunkte gibt das es ein Fehler wäre G+ zu unterschätzen.

    Wie schön wäre es doch, gläserne Unternehmen zu haben. Dann gäbe es diese Spekulationen gar nicht erst.

    Wenigstens haben wir etwas worüber wir schreiben können. 😉