Nach Jahren des Niedergang im klassischen Printgeschäft vollzieht sich in Deutschland in diesem Jahr ein für die Branche wichtiger Meilenstein.
Dass sich traditionelle Print-Medien wie Zeitungen und Zeitschriften seit Jahren im Rückwärtsgang befinden, habe ich durch die Beobachtung der digitalen Transformation in vielen Branchen sowie qua eigenem Erleben schon desöfteren thematisiert.
Nach Jahren des Niedergang im klassischen Printgeschäft vollzieht sich in Deutschland in diesem Jahr ein für die Branche wichtiger Meilenstein: Demnach sollen 2021 nach einer Schätzung des Statista Advertising & Media Outlook erstmal mehr Menschen in Deutschland Zeitungen und Magazine digital lesen als in gedruckter Form.
So verzeichnen die hiesigen Medien im laufenden Jahr insgesamt 34.4 Millionen Digital-Leser – dem stehen 33,2 Millionen Leser und Leserinnen von gedruckten Zeitungen und Zeitschriften gegenüber:
Quelle: Statista
Laut Statista sind die Deutschen mit diesem Schritt relativ spät dran: In Großbritannien hat Digital bereits 2018 Print überholt, in den USA war es 2019 soweit. Die Reichweite von Druckerzeugnissen nimmt auch in Zukunft ab: Im Jahr 2025 werden nur noch etwas mehr als 25 Millionen Deutsche die haptische Variante von Zeitungen und Magazinen lesen – ein Minus von acht Millionen oder einem Viertel gegenüber 2021.
Die Medienbranche durchlebt damit eine ähnliche Entwicklung wie zuvor die Musikindustrie: Auch die brach aufgrund der Digitalisierung seit Anfang der 2000er Jahre um gut zwei Drittel ein – um dann getrieben von Streaming wieder auf zu erstehen. Bleibt bloß die spannende Frage, was das Pendant zum Streaming in der Medienbranche sein wird.
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