Ein Jahr DSGVO: Nutzung von WhatsApp auf Job-Smartphones im Vergleich zu 2018 gestiegen

Ein Drittel der Manager in deutschen Unternehmen gibt zu, vom Thema DSGVO zwar gehört zu haben, aber nicht zu wissen, worum es dabei konkret geht.

Seit dem 25. Mai 2018 – also seit ziemlich genau einem Jahr – ist sie in Kraft: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als EU-weit einheitliche Richtlinie über den Umgang von Unternehmen und Organisationen mit personenbezogenen Daten.

Dem datenschutzrechtlich äußerst problematischen Einsatz von WhatsApp am Arbeitsplatz tut das aber keinen Abbruch – obwohl die Unternehmen viel Aufwand in die DSGVO stecken. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die der Anbieter von sicheren Kommunikationslösungen Brabbler aus München jetzt veröffentlicht hat.

Mehr noch: Die Zahl der Beschäftigten, die WhatsApp auf ihrem geschäftlichen Smartphone installiert haben, ist im Vergleich zur entsprechenden Studie aus dem Vorjahr sogar noch gestiegen: Und zwar von 49 Prozent auf 53 Prozent.

Selbst wenn nicht alle davon den Messenger auch tatsächlich für berufliche Zwecke einsetzen, sondern ihn nur privat nutzen, setzen sie ihren Arbeitgeber damit einem großen Risiko aus. Der Messenger liest die Adressbücher der Mitarbeiter aus, gibt sie ungefragt an die Konzernmutter Facebook weiter, die sie in den USA speichert, und verstößt damit klar gegen geltendes EU-Recht.

Besonders erschreckend dabei: Die Zahl der Mitarbeiter mit WhatsApp auf dem Geschäftshandy steigt, obwohl den Beschäftigten die Problematik heute wesentlich klarer ist als noch vor einem Jahr. 58 Prozent der Befragten gaben an, sich des datenschutzrechtlichen WhatsApp-Problems bewusst zu sein; 2018 waren es erst 51 Prozent. Gleichzeitig haben 49 Prozent dieser Gruppe es trotzdem auf ihrem geschäftlichen Handy installiert – im Vergleich zu 45 Prozent vor einem Jahr.

Dass WhatsApp trotz DSGVO sogar verstärkt im beruflichen Umfeld eingesetzt wird, dürfte dem Dilemma geschuldet sein, dass das Bedürfnis der Mitarbeiter nach modernem, produktivem Messaging weiter gestiegen ist, entsprechende Angebote ihrer Arbeitgeber aber nach wie vor meist fehlen. So gaben in der aktuellen Umfrage 62 Prozent an, dass ihr Unternehmen keine offizielle Messaging-Lösung im Einsatz hat; das sind nur unwesentlich weniger als vor einem Jahr mit 65 Prozent.

Insgesamt offenbart die Studie aber große Lücken beim Wissen um die DSGVO. Das gilt vor allem für die Chefetagen. Fast ein Drittel Umfrageteilnehmer, die der Unternehmensführung zuzuordnen sind, gaben zu, von dem Thema DSGVO gehört zu haben, aber nicht zu wissen, worum es dabei konkret geht (31 Prozent).

Aber auch bei der Umsetzung hapert es teilweise noch gewaltig. So gaben lediglich 38 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen bereits alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt sind. Und immerhin noch 5 Prozent müssen mit der Umsetzung sogar überhaupt erst einmal beginnen.

Weitere Zahlen & Fakten zum Stand der Dinge ein Jahr nach dem Start der Datenschutz-Grundverordnung in der folgenden Infografik:

Quelle. Brabbler

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