Datenschutz-Grundverordnung: Sechs von zehn Deutschen erwägen Kaufstopp bei Verstoß

Verbraucher wollen Unternehmen abstrafen, die ihre Daten schlecht schützen. Umgekehrt belohnen sie Datenschutz durch höhere Treue und Mehrausgaben.

Am Freitag dieser Woche – also am 25.5. – ist es soweit: Dann tritt europaweit die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU (Englisch: General Data Protection Regulation, GDPR) in Kraft.

Laut einer Studie des amerikanischen Spezialisten für Daten-Lösungen Veritas Technologies wollen zwei von fünf Deutschen innerhalb der ersten sechs Monate nach Inkrafttreten der Novelle von ihren neuen Datenschutzrechten Gebrauch machen, wie ich in der vergangenen Woche hier im Blog berichtet habe.

Die heutige zweite Auswertung der Veritas-Studie zeigt Motive und Konsequenzen der Verbraucher für ihre Eile in Sachen Datenschutz: Denn mit jedem neuen Datenleck und jedem erfolgreichen Hackerangriff ist das Misstrauen gewachsen. So glauben vier von zehn deutschen Verbrauchern, dass die meisten Unternehmen nicht wissen, wie sie persönliche Daten schützen sollen (43 Prozent, weltweit 38 Prozent).

Viele Deutsche erwägen daher Sanktionen bis hin zum Kaufstopp: So sagen sechs von zehn deutschen Befragten, sie würden aufhören, bei einem Unternehmen zu kaufen, das ihre Daten nicht adäquat schützt (61 Prozent). Nahezu jeder Zweite würde zudem seine Treue zu einer bestimmten Marke aufgeben und zu einem direkten Konkurrenten wechseln (44 Prozent).

Die Studie zeigt allerdings auch, dass sich guter Datenschutz auszahlt. So wollen Verbraucher Unternehmen belohnen, die ihre Daten gut schützen. Gut die Hälfte der Befragten geben an, dass sie mehr Geld bei Unternehmen ausgeben würden, denen sie vertrauen (51 Prozent). Mehr als ein Viertel der Verbraucher ist überdies bereit, bis zu 25 Prozent mehr bei Unternehmen auszugeben, die den Datenschutz ernst nehmen (28 Prozent).

Das Interesse der Verbraucher darüber, wie personenbezogene Daten von der Industrie genutzt und weitergegeben werden, wächst. Die Studie zeigt, dass Verbraucher inzwischen nicht mehr bereit sind, folgende Arten personenbezogener Daten zu teilen:

  • Details zu persönlichen Finanzen einschließlich Einkommen (65 Prozent)
  • Details zu Gesundheit und Krankenakten (48 Prozent)
  • Sexuelle Orientierung (44 Prozent)
  • Standort (41 Prozent)
  • Online-Gewohnheiten (40 Prozent)
  • Religiöse Präferenzen (38 Prozent)

Darüber hinaus wachsen die Zweifel der Verbraucher darüber, wie ihre Daten mit Unternehmen und Dritten geteilt werden. Neun von zehn Befragten gaben an, dass sie sich über den Schutz ihrer persönlichen Daten Sorgen machen. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) sagen, dass sie keinen Einblick habe, wie Unternehmen ihre Daten nutzen oder weitergeben. Immerhin 15 Prozent fürchten, dass ihre persönlichen Daten gestohlen werden.

Weitere Ergebnisse der Studie, für die das Marktforschungsunternehmen 3GEM im Auftrag von Veritas mehr als 12.500 Erwachsene in 14 Ländern befragt hat, darunter 1000 Deutsche, in der folgenden Infografik – zum Vergrößern zwei Mal anklicken:

Quelle: Veritas

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Alle Kommentare [1]

  1. Glaubt denn wirklich jemand das sich grunlegend etwas ändert? Es werden neue Schlupflöcher und Grauzonen gefunden und wir sind weiter wie ein offenes Buch für Unternehmen. Der einzige Schutz ist doch sich der ganzen Technik zu verweigern und onlien einfach nichts mehr zu machen.