Krokers RAM: Ebay muss sich radikal neu erfinden!

Mein Rant am Morgen: Die einstige Internet-Ikone Ebay hat viel von ihrem einstigen Glanz eingebüßt, wie der neuerliche Vorstoß eines aktivistischen Investors zur Aufspaltung zeigt. Jetzt sind neue Wege bei den Amis gefragt.

Mitte der Woche sorgte in der Tech-Welt vor allem eine Nachricht für Aufruhr in der Szene: Der US-Investor Elliott drängt Ebay zur Aufspaltung. So fordert der US-Hedgefonds, der Internet-Pionier solle sich von Randaktiviäten wie StubHub und der Ebay Classifieds Group trennen. Zu letzterer gehören hierzulande Ebay Kleinanzeigen und die Auto-Verkaufsplattform Mobile.de.

Die Ankündigung ist für die gesamte Tech-Branche ein Weckruf: Denn er zeigt, dass nicht nur Old-Economy-Konzerne wie ThyssenKrupp ins Visier von aktivistischen Investoren geraten, wenn sie ihre Struktur nicht glattziehen und ihre Geschäfte nicht mehr richtig laufen, wie ich in der aktuellen Ausgabe der „WirtschaftsWoche“ kommentiert habe.

Zugleich wirft der Elliott-Vorstoß aber auch ein klares Schlaglicht auf Ebay selber: Denn der einstigen Internet-Ikone ist der Glanz aus der Frühphase des Internets Ende der Neunziger/Anfang der Nuller Jahre – als das Online-Auktionsgeschäft noch boomte – längst abhanden gekommen.

Das Management um den derzeitigen Vorstandschef Devin Wenig hat bis heute keine Antwort auf Rivalen wie Amazon auf der einen und den chinesischen Händler Alibaba auf der anderen Seite gefunden – beide sind im Internet-Handelsgeschäft längst weit enteilt.

Wenig verwunderlich, dass sich für Ebay die Geschichte bereits zum zweiten Mal wiederholt: Ende 2014 war es der Investor Carl Icahn, der von Ebay die Abspaltung des viel schneller wachsenden Bezahldienstes Paypal forderte – und sich durchsetzte. Mitte 2015 glänzte Paypal bei der Rückkehr aufs Parkett, und legte seitdem eine regelrechte Rallye hin.

Heute ist der Internet-Zahlpionier an der Börse rund 95 Milliarden Euro schwer – das ist mehr als drei Mal so viel wie die gut 30 Milliarden Euro Marktkapitalisierung der einstigen Mutter. Kurz vor der Trennung im Juli 2015 waren Ebay-Paypal kombiniert rund 75 Milliarden Dollar wert. Die Zahlen belegen also eindrucksvoll, welche Wertsteigerung eine Aufspaltung mit sich bringen kann.

Ebay muss sich also radikal neu erfinden, um wieder aus dem Fokus von aktionistischen Investoren heraus zu kommen. Das Kleinanzeigengeschäft oder der Automobilhandel tragen jedenfalls nicht dazu bei.

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