Welche Marken das Internet in seiner Frühphase dominiert haben – und was von ihnen zwei Dekaden später noch übrig geblieben ist.
Welche Webseite war im Jahr 1998, also vor 20 Jahren, die meistbesuchte Homepage der Welt? Viele meiner Leserinnen und Leser dürften sie nicht – oder nicht mehr – kennen: Die Rede ist von AOL, dem in den USA unter America Online bekannten Internet-Zugangsprovider.
Denn Ende der Neunziger Jahre war AOL mit seinen praktisch jeder PC-Zeitung beigefügten Zugangs-CDs mehr oder weniger DER wichtigste Zugangsweg in dass World Wide Web (WWW). Das galt auch hierzulande, man denke nur an die legendären AOL-Werbe-Clips mit Boris Becker, der darin naiv fragte: „Bin ich schon drin?“ – die Älteren unter Ihnen werden sich erinnern.
In der Spitze haben sich geschätzt 35 Millionen Menschen am Tag über AOL ins WWW eingewählt. Mit einer späteren Börsenbewertung von 222 Milliarden Dollar und dem Merger mit Time Warner im Jahr 2000 zu AOL Time Warner stand AOL geradezu sinnbildlich für die erste Dotcom-Blase und deren Platzen ab 2001.
Auch wenn der Glanz der Marke AOL längst verblasst ist – ganz verschwunden ist das Unternehmen nicht: Nach mehreren Strategieschwenks wurde AOL schließlich mit Yahoo verschmolzen, nachdem der US-Telefongigant Verizon die beiden Internet-Urgesteine in den Jahren 2015 und 2016 übernommen hatte. Heute sind beide Bestandteil der Verizon-Internet-Tochter Oath.
Und die rangiert immer noch auf Rang 3 der meistbesuchten Internet-Entitäten der Welt, wie die US-Finanzwebseite Visual Capitalist kürzlich in einer sehenswerten Übersicht herausgearbeitet hat. Dabei haben die Analysten die Top-20 der Internet-Giganten in den Jahren 1998, 2003, 2008, 2013 und 2018 zusammengetragen.
Sie zeigt unter anderem: Aus der Frühphase des Internets – geprägt durch Web-Verzeichnisse wie AOL, Yahoo und MSN – haben nur wenige Pioniere überlebt. Inzwischen dominieren vor allem große, umfassende Plattformen, die über verschiedene Gerätekategorien und Untermarken agieren – siehe neben Google und Facebook auch Microsoft, Amazon und Apple (Grafik zum Vergrößern anklicken):
Quelle: Visual Capitalist
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