Zwei Indikatoren, die zeigen, wie gesund das Apple-Geschäftsmodell weiterhin ist – ablesbar unter anderem an einer steigenden Geräte-Lebensdauer.
Der finnische Marktforscher und Analyst Horace Dediu hat sich auch in der Vergangenheit immer wieder mal mit spannenden und erkenntnisreichen Analysen rund um Apple und die Mobil-Ära hervorgetan.
So auch in der vergangenen Woche, als er aus allen verfügbaren Zahlen der jüngsten Apple-Quartalsveröffentlichung treffgenau jene Kennziffern herausdestillierte, die wirklich charakteristisch für das zugrundeliegende Geschäftsmodell der Jungs & Mädels aus Cupertino sind.
So hat Apple-CEO Tim Cook bei der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal 2017 Anfang Februar bekanntgegeben, dass derzeit insgesamt 1,3 Milliarden Apple-Geräte in Gebrauch sind. Dediu hat aus den Quartalszahlen seit dem Start des iPhone-Verkaufs Anfang 2007 die kumulierte Zahl aller je verkauften Apple-Geräte berechnet – sie liegt aktuell bei 2,05 Milliarden iPhones, iPads & Macs:
Quelle: Horace Dediu/Asymco
Als er jene Figur das letzte Mal verkündete, nämlich im Januar 2016, lag die Zahl der aktiven Apple-Geräte erst bei einer Milliarde – oder anders ausgedrückt: In zwei Jahren sind weitere 300 Millionen iPhones & Co. in Nutzung hinzugekommen. Die Linie im obigen Chart durch die roten Punke – die jeweils von Apple offiziell verkündeten aktiven Geräte – zeigt deutlich das Wachstum der installierten Basis.
Spannend jetzt das Verhältnis von aktiven Apple-Geräten zur kumulierten Gesamtzahl. Anfang 2016 etwa hatte Apple 1,5 Milliarden Geräte verkauft, von denen die verkündete eine Milliarde noch aktiv war. Dediu hat das jeweilige Verhältnis aus obiger Aktiv-Kurve sowie der jeweiligen kumulierten Gesamtzahl berechnet:
Quelle: Horace Dediu/Asymco
Man erkennt: Zwischen 2008 und heute ist die Quote vergleichsweise konstant und bewegt sich zuletzt gar in Richtung 65 Prozent. Woraus der Analyst die empirische Formel postuliert: Zwei von drei jemals verkauften Apple-Geräten sind noch im Einsatz – und zwar zu jedem gegebenen Zeitpunkt. Anders ausgedrückt: Das Apple-Geschäft funktioniert nach der Dediu-Konstante von zwei Dritteln.
Zugleich bedeutet die Zunahme der installierten Basis auch, dass die Lebensdauer der Apple-Geräte immer weiter wächst. Dediu nimmt als Nutzungsdauer den Zeitraum, in dem sich eine frühere Gesamtzahl von Apple-Geräten wandelt in den gleichen Wert von inaktiven Geräte. So beträgt aktuell die Zahl der inaktiven Apple-Geräte 750 Millionen (2,05 Milliarden – 1,3 Milliarden, die gepunktete schwarze Linie rechts im oberen Chart). Eine dreiviertel Millionen kumulativ verkaufter Geräte hat Apple im dritten Quartal 2013 erreicht (gepunktete linke Linie oben) – also vor 17 Quartalen oder knapp vier Jahren:
Quelle: Horace Dediu/Asymco
Man erkennt: Die Lebensdauer ist seit Ende 2012 kontinuierlich gestiegen. Aus beiden Indikatoren – der Dediu-Konstante sowie der Geräte-Lebensdauer – kann man jenseits aller Finanzzahlen ablesen, wie gesund und intakt das Apple-Geschäftsmodell ist.
Schließlich bedeutet eine stets wachsende aktive Nutzerschaft, dass die Apple-Plattform insgesamt größer wird – was wiederum weiter steigende Zusatzumsätze etwa durch Apps-Downloads, Musik-Käufe und sonstige Dienste nach sich zieht. Und die steigende Nutzungsdauer ist ein guter Indikator für die Kundenloyalität.
Verwandte Artikel:
Womit Apple, Google, Microsoft, Amazon & Facebook ihre Milliardenumsätze erlösen
iPhone-Basis 715 Millionen Geräte; Apple Music bis 2020 gleichauf mit iTunes
Wintel vs GAFA (Google, Apple, Facebook & Amazon): Ein Vergleich
Krieg der Computing-Plattformen: Windows gegen Android gegen Apple