Twitter in Deutschland: Nur 0,9 von drei Millionen Konten aktiv; durchschnittlich 590 Follower

Der US-Kurznachrichtendienst ist hierzulande noch immer nicht über den Status eines Nischendienstes herausgekommen, wie eine aktuelle Analyse zeigt.

Scoopio ist ein Nebenprojekt des aus dem Westerwald stammenden Software-Entwicklers Björn Schumacher, der hauptberuflich als Mitbegründer und COO beim Software-Anbieter 247Grad Labs in Koblenz arbeitet. Der Dienst scannt die Twitter-Sphäre nach den wichtigsten Trendthemen in deutscher Sprache und ermöglicht die Identifizierung von Influencern für bestimmte Inhalte.

Mithilfe der zugrunde liegenden Scoopio-Datenbank hat Schumacher einige Kerndaten zur Nutzung von Twitter in Deutschland herausgearbeitet. Das ist spannend, denn offiziell gibt das Unternehmen keine Länderzahlen jenseits der USA preis. Insgesamt gibt es demnach aktuell rund drei Millionen deutsche Twitter-Accounts – identifiziert über Deutsch als Sprache sowie Berlin oder ein anderer deutscher Ort als „Timezone“ angegeben.

Quelle: Scoopio/Björn Schumacher

Davon waren in den vergangenen 90 Tagen aber nur 880.000 Konten aktiv, identifiziert am Zeitpunkt des letzten Tweets. Das sind weniger als 30 Prozent aller hiesigen Konten. Beide Zahlen zeigen einmal mehr, dass Twitter in Deutschland immer noch nicht über den Status einer Nischenplattform herausgekommen ist.

Dies zeigt sich auch an den Zahlen von Followern und Friends: So hat jedes Twitter-Konto in Deutschland durchschnittlich 590 Follower – und es folgt umgekehrt im Schnitt 315 anderen Twitter-Nutzern (Friends).

Quelle: Scoopio/Björn Schumacher

Mehr noch: Die große Mehrheit von fast 2,4 Millionen der insgesamt drei Millionen Nutzer rangiert nur zwischen 0 und 50 Followern. Umgekehrt sind Twitterer jenseits von 5000 oder gar 10.000 Follower für Scoopio fast jenseits der Nachweisschwelle.

Auch inhaltliche Zahlen kann Scopio liefern: So beschäftigt sich gut die Hälfte aller Tweets bei Twitter in Deutschland im weitesten Sinne mit Medien – abzulesen in den Unterkategorien Social Media, Internet, IT, TV, Musik sowie Film & Fernsehen.

Quelle: Scoopio/Björn Schumacher

Auch dies ein neuerliches Indiz für einen Befund, der hierzulande auch schon vor einigen Jahren galt: Twitter ist in Deutschland vor allem ein Werkzeug für eine enge und sehr aktive, Medien-affine Zielgruppe. Der Mainstream kann mit dem Kurznachrichtendienst dagegen immer noch wenig anfangen.

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Alle Kommentare [5]

  1. 0,9 aktive Konten erscheint mir doch sehr wenig. Hätte auch nicht gedacht, dass twitter-Konten teilbar sind. Bitte noch Mal nachrechen. 😉

  2. @Anne: Gemeint ist natürlich: 0,9 Millionen von 3 Millionen – weil die Dopplung aber nicht schön ist, habe ich eine der beiden Einheiten weggelassen – was sich eigentlich aus dem Kontext heraus ganz gut erschließt. Sie sind jedenfalls die Erste, die das anmerkt – und der Post ging heute schon SEHR viral 😉

  3. Ein interessanter Einblick, welchen Scoopio uns liefert. Schön wäre, wenn Twitter jetzt für Deutschland Zahlen liefert.

    Beste Grüße

    Ralph

  4. Schön, auch mal aktuelle Zahlen für Deutschland zu bekommen.
    Über die Definition von aktiven Nutzern lässt sich sicher streiten, denn einige Twitter-User nutzen das Netzwerk auch als reine Informationsquelle, nicht aber als Kanal, auf dem auch gesendet wird. Für mich würde daher der Login innerhalb der letzten 90 Tage ausreichen, um als aktiver Nutzer anerkannt zu werden – Daten, die natürlich nur Twitter selbst vorliegen.

  5. Ich glaube, das liegt an den fehlenden, nachvollziehbaren Success-Stories für „normale“ Unternehmen. Die großen Player wie „Telekom hilft“ etc. sind hinlänglich bekannt aber es fehlt an Stories für den Mittelstand.

    Twitter findet den Weg nicht in die Köpfe der Entscheider in deutschen Unternehmen. Daran ändern auch viele neue Werbeformen nichts. Twitter müsste eine KMU-Offensive in Deutschland starten und zeitgleich ein Benutzerwachstum erzielen um mehr Reichweite zu bieten.

    Aber davon ist Twitter leider weit weg…