Android boomt – bei Apps wie bei Viren

Googles Smartphone-Plattform Android ist kaum zu bremsen – inzwischen wurden 10 Milliarden Apps heruntergeladen. Die Kehrseite des Erfolgs ist die wachsende Zahl von mobilen Schädlingen.

Laut einer Mitte November veröffentlichten Studie des IT-Marktforschungshauses Gartner entfielen im dritten Quartal dieses Jahres mehr als die Hälfte aller Smartphone-Käufe auf Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android – das ist mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Parallel dazu wächst – wenig verwunderlich – die Zahl der App-Downloads im Android Market: Wie Google in der vergangenen Woche bekannt gab, haben die Android-Nutzer mittlerweile mehr als zehn Milliarden Apps heruntergeladen.

Die Kehrseite dieses Booms hat Ende November der Antivirenhersteller McAfee herausgestellt: Laut des McAfee-Sicherheitsreports hat Android im dritten Quartal dieses Jahres seine Position als führendes Betriebssystem für mobile Schädlingsangriffe ausgebaut. So stieg die Anzahl digitalen Schädlinge für Android um 37 Prozent gegenüber dem Vorquartal; fast alle im dritten Quartal neu veröffentlichten mobilen Viren und Trojaner basierten demnach auf Android. Laut einer Studie von Juniper Networks ist die Zahl der Android-Schädlinge in den vier Monaten seit Juli gar um fast 500 Prozent gestiegen.

Quelle: McAfee/TechCrunch

Wenig verwunderlich, dass solche Nachrichten bei Google keine Begeisterungsstürme auslösen. In inzwischen fast Google-typischer Paranoia schrieb Manager Chris DiBona den IT-Sicherheitsfirmen „Panikmache“ ins Stammbuch: „Die Antivirenhersteller spielen mit die Ängsten der Nutzer aus, um ihnen Schutzsoftware für Android, RIM und iOS zu verkaufen“, so DiBona Mitte November in einem Beitrag bei Google+.

Für derlei Dünnhäutigkeit besteht seitens Google jedoch kein Anlass. Denn der Hauptgrund für die Beliebtheit von Android bei digitalen Schädlingsattacken ist eben seine wachsende Verbreitung. Ein Virenprogrammierer, der auf möglichst große Zerstörung wert legt, wählt das beliebteste Betriebssystem. Aus demselben Grund ist Windows mit einem Verbreitungsgrad jenseits der 90 Prozent eben das Hauptziel bei Attacken von PC-Viren.

So gesehen ist die Zunahme von mobilen Android-Viren fast eine Auszeichnung. Und das jüngste Angebot von Microsoft, die Opfer von Android-Angriffen würden im Gegenzug ein Gerät mit dem Handy-Windows erhalten, hinterlässt eher den Beigeschmack der Verzweiflung angesichts eines von Gartner zuletzt auf gerade mal 1,5 Prozent diagnostizierten Marktanteils von Windows Phone. Wie weit im Vergleich dazu Android enteilt ist, macht diese Infografik des US-Technologieblogs TechCrunch deutlich, in der die wichtigsten Fakten zusammengefasst sind:

Quelle: TechCrunch

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Alle Kommentare [5]

  1. Lieber Herr Kroker,

    Guter Bericht nur ein kleiner tip am Rande wie der Sicherheits Experter Bruce Schneier erst letztens berichtete stieg die Zahl der Schaedlingssoftware bei Android von Juni bis November um sagenhafte 471% dagenen sind ihre Zahlen ja noch sehr zurueckhaltend.
    Bei bedarf gerne mal googlen – sicherlich ist der blog von B. Schneier fuer Ihre Recherche sehr interessant.

  2. Aus meiner Sicht ist es logisch, dass Android immer mehr Marktanteile hinzugewinnt. Viele Konsumenten möchten sich schlicht und ergreifend nicht zu sehr an Apple binden, um nicht zu sagen: sich von Apple und dem iStore abhängig machen. Android ist zudem einfach ein gutes, nutzerfreundliches und programmiererfreundliches System.

  3. Es ist schon bemerkenswert wie die Hersteller immer nur mit prozentualen Ergebnissen um sich werfen – eine genaue Zahl und Beispiele konnte bisher aber kaum einer nennen.

    Anzumerken sei auch das der größte Teil der Malware in Drittanbieter Märkten gefunden wird und nicht im offiziellen Google Market wie es selbst der Anbieter von SIcherheitssoftware Lookout bekanntgegeben hat. Wenn man nun noch in betracht zieht dass es in China aus politisch/ideologischen Gründen keinen offiziellen Google Market gibt sondern dort 70! Drittanbieter-Märkte vorhanden sind kann man sich denken wo diese immer wieder gern erwähnten Viren zu finden sind – in den Drittanbieter Märkten in China.

  4. bin auch der meinung, dass android apple in Bezug auf Anzahl sehr bald mit deutlichen Vorsprung abhängen wird. allein schon deshalb, weil viele apps bei android kostenlos sind und die Hersteller deutlich aufholen