SAP: App-Offensive auf der Kundenmesse Sapphire

(Update 17.05.2011 14:40 Uhr: Hier die offizielle Ankündigungen der SAP-Apps als Pressemitteilung.)

Seit ihrem überraschenden Amtsantritt im Februar 2010 haben die beiden SAP-Chefs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe den deutschen Softwarekonzern SAP gehörig umgekrempelt und wieder auf einen Wachstumskurs gebracht. Auf der jährlichen SAP-Hausmesse  Sapphire Now in Orlando im US-Bundesstaat Florida, die gestern ihre Pforten geöffnet hat, wollen die beiden vor allem mit Produkten in jenen Märkten nachlegen, die den Walldorfern dauerhaft zweistelliges Wachstum bescheren soll: Das Geschäft mit Internet-basierter Software – neudeutsch auch On-Demand- oder Cloud-Computing genannt – sowie mobile Geschäftsanwendungen.

So soll auf der Sapphire der bereits im CeBIT-Vorfeld als Prototyp angekündigte SAP-eigene App-Store vorgestellt werden, wie die WirtschaftsWoche aus dem Unternehmensumfeld erfahren hat. Dabei handelt es sich um einen Internet-Shop, über den SAP-Partner eigene Anwendungen und Erweiterungen für die Internet-basierte Mittelstandssoftware Business By Design anbieten können.  Das Vorbild der Walldorfer ist dabei der App Store von Apple mit seinen inzwischen mehr als 400.000 Miniprogrammen für iPhone und iPad.

Zudem wollen McDermott / Snabe deutlich machen, dass Business By Design trotz jahrelanger Verspätung und Milliardeninvestitionen inzwischen endlich an Fahrt aufnimmt. Ende April bei der Vorlage der Zahlen fürs erste Geschäftsquartal vermeldete Snabe den Zwischenstand von 400 zahlenden Kunden; auf der Sapphire sollen die 500 verkündet werden, heißt es aus dem Unternehmen – womit man klar auf dem Weg zum selbst gesetzten Ziel von 1000 Kunden bis Jahresende sei.

Überraschender Vorstoß vom Erzrivalen

Um das im vergangenen Jahr durch die Übernahme des US-Softwareherstellers Sybase verstärkte Portfolio in Sachen mobile Anwendungen voran zu bringen, preschen die Walldorfer jetzt im größeren Stil selber vor: Wie die WirtschaftsWoche erfahren hat, will der Softwarekonzern auf der Sapphire 20 bis 25 mobilen Apps für Geschäftsanwendungen, etwa aus dem Bereich Vertriebssteuerung und Kundenbetreuung, ankündigen. Weitere mobile Angebote sollen dann künftig vorrangig von SAP-Partnern kommen.

Eine Überraschung für McDermott und Snabe hat zudem der US-Software-Herstellerr Salesforce parat, der Deutschlands größtem IT-Konzern SAP völlig unerwartet eine Zusammenarbeit anbietet. „Ich verstehe nicht, dass sie immer noch alles selber machen“, sagte Salesforce-Chef  Marc Benioff in einem in dieser Woche veröffentlichten Interview mit der WirtschaftsWoche. „Warum arbeitet SAP nicht mit Externen wie uns zusammen?“  Salesforce gilt seit 1999 als einer der Pioniere im Cloud Computing, bei dem Programme nicht mehr fest auf dem Computer installiert, sondern via Internet vom Hersteller gemietet werden. Die Amerikaner beliefern auch SAP-Kunden wie BMW oder Alllianz mit ihren Programmen zum Kundenbeziehungsmanagement – und galten bisher als einer der ärgsten Widersacher von SAP in diesem Marktsegment.

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Alle Kommentare [2]

  1. SAP soll endlich mal ihren Bauchladen an Tools und Anwendungen konsolidieren und ihren Kunden erklären können, bevor Sie noch mehr halbgares Zeug auf den Markt schmeissen.

  2. Appstore lebt von B2C. B2B funktioniert vollkommen anders – ein Appstore ist da schlicht überflüssig.

    Aber was soll’s – bei 100 Mio Subventionen/Jahr kann sich SAP solchen Quatsch ja leisten.