Die Antritts-Mail des neuen Chefs von Hewlett-Packard

In einer ersten E-Mail an die HP-Beschäftigten beteuert der deutsche Vorstandschef Léo Apotheker einen offen Führungsstil und kündigt eine Tour quer durchs HP-Reich an.

Als er noch an der Spitze des deutschen Softwarekonzerns SAP stand, eilte Léo Apotheker nicht eben der Ruf eines großen Kommunikators voraus. Aber offenbar gedenkt der 57-Jährige, das in seiner neuen Position anders zu machen. Schon am Tag nach seiner offiziellen Ernennung zum künftigen Vorstandschef von Hewlett-Packard (HP) Ende September hat er in einem Video eine erste Botschaft an seine künftigen Mitarbeiter gerichtet, wie Unternehmensinsider berichten.

leoapothekerAm Montag dieser Woche war dann Apothekers erster offizieller Arbeitstag, und prompt schickte er eine E-Mail mit dem Titel „Hello again“ an alle HPler. Darin berichtet der gebürtige Aachener, dass er in den vergangenen Wochen auf einer „regelrechten Zuhör-Tour“ durch das weltumspannende HP-Reich gewesen sei, „von Palo Alto nach Paris, von Böblingen bis Plano“. So habe er bereits erste Erfahrungen über das Unternehmen sammeln können, dem er nun vorstehe. Besonderes Anliegen von Apotheker, das schimmert deutlich zwischen den Zeilen hervor, ist es, bei seinen Mitarbeitern für gute Stimmung zu sorgen: „Ich habe bereits festgestellt, über was für breitgefächerte,  engagierte und kreative Leute wir verfügen, deren ganze Leidenschaft HP gilt“, schreibt Apotheker in der E-Mail, und weiter: „Niemand weiß mehr über das Geschäft von HP als Ihr alle zusammen.“

Am Ende schließt der neue Boss mit dem Appell, die Mitarbeiter mögen sich mit ihm in Verbindung setzen und ihm ihre Gedanken mitteilen: „Ich möchte Eure Ideen dazu hören, was gut läuft, was weniger gut – und was wir verbessern können“, heißt es in der elektronischen Botschaft. Immerhin, auf der Homepage von HP hat er dafür sogar ein eigenes Formular einrichten lassen, das freilich auch Nicht-HPler nutzen können. Der Titel: „E-Mail the CEO“

Alles keine wirklich großen Überraschungen – aber zumindest auf den ersten Blick dennoch bemerkenswert: Schließlich herrschte bei HP unter Apotheker-Vorgänger Mark Hurd zuletzt ein regelrechtes Klima der Angst, wie ein Mitarbeiter vor einigen Wochen in einer internen E-Mail an Internims-Chefin Cathie Lesjak deutlich machte. Auch Apothekers bisweilen recht ruppiger Stil gegenüber seinen Untergebenen galt als einer der Gründe – wenn wohl auch nicht der wichtigste – dafür, dass SAP-Aufsichtsratsboss Hasso Plattner ihm Anfang Februar die Vertragsverlängerung verweigerte, worauf er umgehend seinen Hut nahm. Inwiefern Apotheker aus dieser Erfahrung tatsächlich gelernt hat, bleibt abzuwarten. Zumindest versucht er es dieses Mal jedenfalls mit mehr Offenheit.

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