Twitter – die beste News-Quelle im Web

Angefangen habe ich mit meinem eigenen Engagement auf dem Kurznachrichtendienst Twitter im Juli 2009. Und schon binnen weniger Wochen mochte ich das Netzwerk in meiner täglichen Arbeit als Journalist nicht mehr missen. Ende Januar, nach dem ersten halben Jahr, lautete denn auch mein erstes persönliches Fazit: Twitter – mein Nachrichtenterminal fürs Internet.

Seitdem hat sich der Trend in diese Richtung noch deutlich verstärkt. Zum einen ist die schiere Menge der Kurznachrichten auf Twitter geradezu explodiert und marschiert inzwischen stramm auf die Schwelle von 100 Millionen Tweets am Tag. Natürlich handelt es sich dabei vielfach auch um Belanglosigkeiten, um Gerüchte oder schlicht um den schnellen Austausch zwischen Freunden und Bekannten.

Quelle: Silicon Alley Insider

Quelle: Silicon Alley Insider

Gleichzeitig erweist sich zunehmend, dass der Boom von Twitter weniger durch die schiere Menge neuer Mitglieder verursacht wird (im Gegensatz etwa zum Freundesnetzwerk Facebook). Sondern es tummelt sich dort zunehmend eine mehr oder minder illustre Schar von weitgehend an Nachrichten interessierten Unternehmen und Menschen: Alte und neue Medienorganisationen von „The New York Times“ bis zur „Huffington Post„, Journalisten, Blogger, PR-Menschen oder Berater – um nur einige zu nennen. „Ob Ihr’s mögt oder nicht, Twitter ist zur Nachrichtenplattform geworden“, titelte das US-Technologieblog GigaOM kürzlich.

Das dämmert inzwischen auch den Verantwortlichen bei Twitter selbst: Man sehe sich selber nicht als soziales Netzwerk, sagte der fürs Business Development verantwortliche Manager Kevin Thau während einer Nokia-Veranstaltung Mitte September.

Hauptgrund für diese Entwicklung ist – neben der wachsenden Zahl von Newsorganisationen mit eigenen Accounts – die schiere Geschwindigkeit und Effizienz von Twitter: Weil für die Weiterverbreitung von Links oder sonstigen Informationen durch einen so genannten Retweet nur ein Mausklick nötig ist, verbreiten sich wichtige News geradezu explosionsartig. Kein Wunder, dass laut eines aktuell veröffentlichten Reports Links auf Twitter im Schnitt mehr als 19 Mal angeklickt werden; auf Facebook sind es weniger als drei Mal – mithin ist Twitter fast sieben mal effizienter für die Weitergabe von Links als Facebook.

Von den Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Journalismus möchte ich hier gar nicht erst anfangen, das wurde an anderer Stelle bereits in ausführlicher und informativer Weise getan (siehe etwa hier bei Focus Online oder hier bei Jetzt.de). Jenseits solcher Debatten ist aber klar: Jeder, der sich für Nachrichten interessiert – egal ob professionell als Journalist oder aus eigenem Informationsbedürfnis – kann den Trend in Richtung Microblogging nicht mehr ignorieren. Gewiss, beim Start wirkt Twitter immer noch recht unübersichtlich. Zumal, wenn man nicht weiß, welchen Personen oder Organisationen man überhaupt „folgen“ – sprich: deren Tweets man regelmäßig lesen – soll.

Eine ausführliche Übersicht der wichtigsten deutschen Medien auf Twitter gibt’s übrigens hier – ein guter Ausgangspunkt, um sich einen nach den eigenen Interessen maßgeschneiderten Nachrichtenstrom zusammen zu stellen. Denn viele Zeitungen und Zeitschriften verfügen gleich über diverse Accounts, mit Fokus auf Politik, Wirtschaft, Sport und vieles mehr. Die WiWo zwitschert unter www.twitter.com/wiwo. Ach ja, meinen News-Stream rund um IT und Internet findet man unter www.twitter.com/MichaelKroker sowie hier noch eine Liste aller twitternden WiWo-Kollegen.

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Alle Kommentare [4]

  1. Guter Überblick. Was mich in dem Zusammenhang noch interessieren würde: Inwieweit verdrängt Twitter andere Distributionskanäle ? Ich denke da vor allem an RSS-Feeds.

  2. Realmente, estoy totalmente de acuerdo, considero poca productivo el canal de Facebook, en relación a Twitter.-
    Lo veo desde mi humilde punto de vista, ya q en twitter uno va específicamente a el tema de su propio interés, y lee los artículos q le sirven tanto laboral mente como persona. Yo no soy del tipo que me guste detenerme horas para hablar por un chat.utilizo la información con otros fines. Y de querer expresar algo estoy empezando por blog me parece lo mas lógico.-
    Comparto su buen informe.
    Cordialmente.-
    Alejandra Ferrer.Argentina

  3. Einen Blogkommentar aus Argentinien – wow, hat man auch nicht alle Tage. Ich habe ihn gerade mal von einem Bekannten, der gut Spanisch kann, übersetzen lassen:

    >>Ich bin wirklich komplett einverstanden mit der Ansicht, dass Facebook als Kommunikationskanal im Vergleich zu Twitter wenig produktiv ist. Aus meiner unbedeutenden Sicht heraus sehe ich es folgenderweise, wie schon in dem Artikel, dass sich jemand besonders den Themen seines persönlichen Interesses zuwendet, und jene Geschichten liest, die ihm für seine Arbeit und persönlich nutzen. Ich bin nicht der Typ, der gerne Stunden damit verbringt, in einem Chat zu verbleiben. Ich nutze Informationen aus anderen Beweggründen. Und ich möchte ausdrücken, dass es mir am logischsten erscheint, einen Blog zu beginnen.
    Ich schätze ihren guten Beitrag.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Alejandra Ferrer<<