SAP wollte Anteil an der Software AG

Wie mir Quellen aus dem Umfeld des SAP-Aufsichtsrats bestätigen: Ja, die Gerüchte über einen Anteilserwerb von SAP an der Software AG seien nicht „aus der Luft“ gegriffen. Aber aus „verschiedenen Motiven“ sei der Plan derzeit „nicht mehr aktuell“. Ein Grund seien nicht näher spezifizierte „Hemmnisse“, die so stark seien, dass in den kommenden Monaten kein weiterer Vorstoß erfolgen solle.

Dazu passt, was mir eine andere Quellen bereits im vergangenen Jahr erzählte: Dass nämlich SAP-Chef Léo Apotheker Ende November/Anfang Dezember in Darmstadt mit Software-AG-Boss Karl-Heinz Streibich verhandelt habe. Ein Aufsichtstrat der Software AG bestätigte mir gegenüber, dass ein Treffen beider Manager stattgefunden habe, beschwichtigte aber, derartige Gespräche seien „branchenüblich“.

So oder so hätte man gerne Mäuschen gespielt in der Zentrale der Software AG in Darmstadt-Eberstadt. Die Ohren spitzen sollte man freilich weiterhin: Wie mir informierte Kreise zutragen, ist eine Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen immer noch nicht komplett vom Tisch. Weder SAP noch die Software AG wollten die Gerüchte kommentieren.

Hinweise seit Herbst 2009

Hinweise darauf, dass sich SAP mit der Software AG verbünden wolle, gab es erstmals im vergangenen Herbst. Hintergrund seien anhaltende Probleme von SAP mit der Integrationsplattform Netweaver, verlautete damals aus Branchenkreisen. Netweaver ist ein Paket von SAP-Anwendungen zur technischen Verknüpfung unterschiedlicher Software-Lösungen.

Die Software AG wiederum hat seit dem Kauf des US-Konkurrenten Webmethods vor zweieinhalb Jahren ein passendes Alternativ-Angebot im Portfolio. Was läge da näher, als sich gewissermaßen auf dem kurzen Dienstweg zwischen Walldorf und Darmstadt gegenseitig zu helfen? SAP wolle sich sogar an der Software AG beteiligen, um sich den dauerhaften Einfluss auf die Technologie zu sichern, hieß es seinerzeit aus dem SAP-Umfeld.

Im Dezember berichtete zudem Helmuth Gümbel, Chef der IT-Beratungshauses Strategy Partners und langjähriger Kenner von SAP, in seinem Blog darüber, dass SAP einen Zehn-Prozent-Anteil an der Software AG kaufen wolle. Nähere Quellen nannte er freilich nicht. Möglicherweise gab es deshalb wenig Resonanz auf den Blog-Beitrag – oder schlicht, weil es so kurz vor Weihnachten war.

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Alle Kommentare [3]

  1. Geruechte, Motive, wollte, koennte haette… Lieber Herr Kroker, haben Sie eigentlich auch was handfestes zu bieten?